Steag steht zu den Saar-Kraftwerken

Saarbrücken/Essen · Ohne Kohlekraftwerke lässt sich die Stromversorgung in Deutschland nicht sicherstellen. Diese Auffassung vertritt Steag-Chef Joachim Rumstadt. Die Versorgungssicherheit habe jedoch ihren Preis.

 Das Kraftwerk Bexbach gehört jetzt zu 100 Prozent der Steag. Der dort produzierte Strom ist für 2015 schon verkauft. Foto: atb

Das Kraftwerk Bexbach gehört jetzt zu 100 Prozent der Steag. Der dort produzierte Strom ist für 2015 schon verkauft. Foto: atb

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Mit seinen saarländischen Stromfabriken verdient der Kohlekraftwerks-Betreiber Steag "zwar noch Geld, aber nicht mehr genug, um die Werke weiter zu ertüchtigen und erst recht nicht, um Neuinvestitionen in Großkraftwerke zu tätigen". Das betonte Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung des Essener Energiekonzerns, gegenüber unserer Zeitung. "Wir stehen unter hohem Druck." Doch die Schließung eines Standortes ist aktuell kein Thema. Rumstadt sieht auch wieder Rückenwind für den Kohlestrom, da trotz des hohen Zubaus an erneuerbarer Energie die Stromversorgung mit konventionellen Kraftwerken "unverzichtbar bleibt". Er erinnert hierbei an den 12. November 2014. An diesem Tag "konnten die Erneuerbaren weniger als ein Prozent der rund 85 000 gebrauchten Megawatt beisteuern." Und weiter: "Trotz Stromimport-Möglichkeiten aus dem Ausland wurde an diesem Tag unsere regelbare konventionelle Kraftwerkskapazität benötigt."

Nachdem die Umweltverträglichkeit - gerade in Bezug auf CO{-2}- die energiepolitische Debatte einige Jahre geprägt habe, erhalte jetzt die Versorgungssicherheit wieder einen höheren Stellenwert. Diese müsse sich aber auch im Preis niederschlagen. Rumstadt begrüßt es, dass sich die Landesregierungen im Saarland und in Nordrhein-Westfalen dazu bekennen, mit elektrischer Energie aus Kohle die Stromversorgung abzusichern. "Die Kraftwerke an der Saar haben eine stützende Funktion, um das Stromnetz im Südwesten stabil zu halten."

Die Steag habe in den vergangenen zehn Jahren 100 Millionen Euro in ihre Saar-Kraftwerke (siehe Hintergrund) investiert. Nicht mitgerechnet sei dabei der Kauf der Anteile von 75 Prozent am Kraftwerk Bexbach . Dieser Anteil gehörte zuvor dem Karlsruher Energiekonzern EnBW und ist am 1. Januar zu einem nicht genannten Kaufpreis ins Eigentum der Steag übergegangen. Den in Bexbach produzierten Strom, der bislang komplett von EnBW abgenommen wurde, "haben wir für das Jahr 2015 bereits verkauft", sagt der Steag-Chef. Auch die elektrische Energie der anderen Kraftwerke werde in mittel- und langfristigen Tranchen über Stromhändler sowie andere Vertriebs- und Vertragskanäle abgesetzt.

Der Kraftwerksbereich firmiert unter Steag Power Saar (SPS). Daneben gibt es den ebenfalls im Saarland beheimateten Geschäftsbereich der erneuerbaren Energien (Steag New Energies, SNE). Das Unternehmen, bei dem Rumstadt Aufsichtsratschef ist, "schlägt sich derzeit vor allem im Bereich der Windkraft gut". Aktuell stünden Windpark-Projekte in Frankreich mit einer Gesamtleistung von 27 Megawatt vor der Vertragsunterzeichnung. SNE betreibt bereits französische Windparks in der Bretagne, in der Picardie und in Lothringen.

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HintergrundDie Kohlekraftwerke der Steag an der Saar sind bei der eigenständigen Gesellschaft Steag Power Saar (SPS) zusammengefasst. Zu diesen gehören die Kraftwerke in Völklingen-Fenne mit dem Modellkraftwerk Völklingen (MKV), dem Heizkraftwerk Völklingen (HKV), einem Heizkraftwerk (Fenne I), einer Gasmotorenanlage und einer Gasturbine. Hinzu kommen die Kraftwerke Bexbach und Weiher (Quierschied-Göttelborn). SPS beschäftigt rund 700 Mitarbeiter. Weitere 780 Frauen und Männer arbeiten beim Schwester-Unternehmen Steag New Energies (SNE), wo alle Formen erneuerbarer Energien angesiedelt sind. Die Fernwärmeschiene Saar betreibt die Steag ebenfalls. Diese liefert seit mehr als 35 Jahren Fernwärme für rund 13 200 Industrie- und Privatkunden. Das verzweigte Rohrleitungs-Netz zwischen Saarbrücken und Dillingen umfasst 600 Kilometer. low

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