Mehr Sonnenziele ab Ensheim

Saarbrücken · Vor Jahren klagten viele Saarländer über die geringe Zahl an Direktverbindungen ab Ensheim in den sonnigen Süden. In diesem Sommer ist das Angebot mit 32 Ferienflügen pro Woche so groß wie lange nicht.

 Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (Mitte) und Flughafen-Chef Thomas Schuck (2. v.l.) mit dem Team von Avanti Air: Claudia Rathmann (l.), Wessel Scheer und Anita Herrmann. Foto: Oliver Dietze

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (Mitte) und Flughafen-Chef Thomas Schuck (2. v.l.) mit dem Team von Avanti Air: Claudia Rathmann (l.), Wessel Scheer und Anita Herrmann. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Die Saarländer können in diesem Sommer deutlich mehr Urlaubsziele direkt vom Flughafen Saarbrücken-Ensheim aus erreichen als im vorigen Jahr. Hauptgrund dafür ist die Rückkehr der Fluggesellschaft Tuifly von Zweibrücken nach Ensheim - nachdem der Nachbarflughafen im November geschlossen wurde. Tuifly bietet Urlaubern nach Angaben des Flughafens fünf Sonnenziele zusätzlich ab Ensheim : die kanarischen Inseln Gran Canaria und Fuerteventura sowie die griechischen Inseln Kos, Kreta und Rhodos . Da Tui fly auch Antalya und Mallorca anfliegt - zusätzlich zu den Flügen von Air Berlin, Sun Express und Freebird -, wächst das Angebot zu den beiden Zielen erheblich. Um die Strecken zu bewältigen will Tuifly vom Mai an eine Boeing in Saarbrücken stationieren. Neu ist zudem eine Verbindung mit Tunis Air nach Enfidha in Tunesien, und es gibt Sonderflüge des Reiseveranstalters DER Touristik nach Malaga, Apulien und Sizilien.

Damit ist das Urlaubsflugangebot ab Ensheim so groß wie seit Jahren nicht. Auch bei den Linienflügen nach Berlin und Hamburg geht es aufwärts. Im Sommer gibt es nach Angaben des Flughafens 83 Starts pro Woche, davon 51 Linien- und 32 Charterflüge. Im vergangenen Jahr waren es nur 57 Abflüge, davon 41 Linienflüge und 16 touristische Verbindungen. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) wertet das erweiterte Angebot als "gute Grundlage für eine sonnige Zukunft" des Flughafens, wie sie gestern sagte. Dabei profitiert er in doppelter Weise von Entscheidungen der EU: So genehmigte Brüssel 2014 die früheren staatlichen Beihilfen für den Saar-Flughafen und besiegelte das Ende des Konkurrenz-Airports Zweibrücken.
30 Prozent mehr Reisende

Nachdem in den vergangenen Jahren die Passagierzahlen immer weiter gesunken waren, sind die Verantwortlichen jetzt optimistisch, dass wieder mehr Reisende ab Ensheim fliegen. "Wir erwarten perspektivisch eine dauerhafte Steigerung um bis zu 30 Prozent", sagte Rehlinger. Das wären etwa 520 000 Fluggäste im Jahr. Flughafenchef Thomas Schuck kalkuliert für dieses Jahr bereits mit 510 000 Passagieren. Im vorigen Jahr waren es knapp 400 000 - und damit 1,4 Prozent weniger als 2013.

Wenn auch die Trendwende bei den Passagierzahlen gelingt, bleibt die Aufgabe, das Defizit des Flughafens zu senken. Die EU verlangt, dass bis spätestens 2024 im Flugbetrieb keine Verluste mehr anfallen. Schuck sieht den Airport dabei im Plan und will die "schwarze Null" 2020 erreichen. Auf dem "Weg der Konsolidierung" komme der Flughafen voran, sagte auch Rehlinger. 2014 habe sich das Defizit bei rund acht Millionen Euro bewegt, 1,3 Millionen weniger als im Jahr zuvor. In diesem Jahr soll es um eine weitere Million sinken. Zur Kostensenkung trage stark die Verkleinerung der Belegschaft bei, sagte Schuck. Mitte des Jahres soll der Flughafen - in Vollzeitstellen gerechnet - etwas mehr als 90 Arbeitsplätze haben, im Jahr 2012 seien es knapp 130 gewesen. Dabei solle weiter auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden. Auch habe der Flughafen einiges getan, um die Einnahmen zu erhöhen, so Schuck. So habe man zum Beispiel die Parkgebühren angehoben, und alle Gebäude seien mit Mietern komplett belegt.

Neu am Flughafen ist eine Maschine von Avanti Air. Der Luftfahrtdienstleister aus dem Siegerland hat aus der Insolvenzmasse von OLT Express zwei Flugzeuge vom Typ Fokker gekauft und eine Maschine neu hergerichtet. Sie stehe in Saarbrücken bereit für Einsätze auf Abruf, wie Markus Baumann von Avanti Air sagte. Genutzt werde das Angebot zum Beispiel von Fußballvereinen, Unternehmen oder auch anderen Fluggesellschaften.

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