Saarland will die Fachkräftelücke mit Zuwanderern schließen

Saarbrücken · Bald wird es in manchen Berufen im Saarland knapp mit Personal. Viele Flüchtlinge hierzulande sind qualifiziert und könnten einspringen. Wäre da nicht der Knackpunkt: die deutsche Sprache.

Jeden Tag kommen immer mehr Flüchtlinge in Deutschland an. Um sie - sowie andere Zuwanderer - in den saarländischen Arbeitsmarkt erfolgreich zu integrieren, hat das Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar (ZFS) um Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) ein Aktionsprogramm erarbeitet, dessen Eckpunkte gestern vorgestellt wurden. "In Hinsicht auf den demografischen Wandel brauchen wir dringend diese Fachkräfte ", sagte Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Arbeitsagentur. Selbst wenn es gelingen würde, mehr Saarländer in eine Beschäftigung zu vermitteln, würde dies nicht ausreichen, um die drohende Lücke zu füllen. Diese schätzt Volker Giersch , Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland , auf 100 000 Fachkräfte .

Eine erste konkrete Maßnahme, die umgesetzt wurde, ist die Clearingstelle Ausbildungs- und Beschäftigungsperspektiven in Lebach. Dort können die Flüchtlinge ihre Qualifikationen direkt anmelden. Damit werde der Vermittlungsprozess beschleunigt. Mit dieser Initiative sei das Saarland ein Stück weiter als andere Bundesländer, sagte Schulz. Das sei wichtig, um im innerdeutschen Wettbewerb zu punkten. Auch Flüchtlinge ziehen innerhalb Deutschland woanders hin, wenn sie sich dort besser aufgenommen fühlen. Deshalb will das ZFS sowohl in den Betrieben als in der Gesellschaft eine Willkommenskultur fördern.

Bei allen Bemühungen bleibt das größte Problem bei der Umsetzung der Pläne die Sprachkompetenz. "Zwei Drittel der Flüchtlinge bei uns kommen aus Syrien. Die meisten sind hoch qualifiziert, aber Deutschkenntnisse sind das A und O, um hier zu arbeiten", sagte Rehlinger. Um sofort handeln zu können, wolle sie mit Betrieben in Engpassbranchen sprechen, um herauszufinden, ob sie mit Sprachkursen einen "Investitionsvorschub" in neue Fachkräfte leisten würden. Mittelfristig sei aber der Bund in der Verpflichtung, auf diese Situation zu reagieren und Kurse zu finanzieren. Bei allem guten Willen und pragmatischen Lösungen könnten Betriebe, Länder und Kommunen das nicht alleine schultern.

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