Saar-Busnetz soll attraktiv bleiben

Saarbrücken · Ab 2016 werden Busverbindungen europaweit ausgeschrieben. Um gegen große europäische Anbieter bessere Chancen zu haben, gründen fünf private saarländische Busbetriebe das Unternehmen „Saar-Mobil“.

 Brüssel schreibt ab 2016 europaweit den Wettbewerb für Busstrecken vor. Saarländische Busbetriebe bereiten sich bereits jetzt auf diese Herausforderung vor. Foto: Oliver Dietze

Brüssel schreibt ab 2016 europaweit den Wettbewerb für Busstrecken vor. Saarländische Busbetriebe bereiten sich bereits jetzt auf diese Herausforderung vor. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Fünf saarländische private Busunternehmen haben eines gemeinsam: Baron Reisen (Großrosseln), Geschwister Bur Reisen (Kleinblittersdorf), Marianne Feld, (Saarbrücken ), Gassert Reisen (Blieskastel) und Lay Reisen on Tour (Püttlingen) bleiben auch künftig selbstständig. Sie gründen jedoch gemeinsam ein neues Unternehmen mit dem Namen "Saar Mobil", das vor allem strategische Vorteile bringen soll.

Ab 2016 werden alle Busstrecken nach einer Vorgabe der EU-Kommission europaweit ausgeschrieben. Innerhalb dieser Vorgabe treibt die fünf Saar-Betriebe schon länger die Sorge um, jeder einzelne von ihnen könnte zu klein sein, um bei einem Angebot gegen große europäische Bus- und Bahn-Anbieter bestehen zu können und den Zuschlag für die Bedienung der Strecke zu erhalten. Deshalb soll "Saar Mobil" das Fachwissen sowie die Erfahrung aller Beteiligten bündeln. Die ersten Ausschreibungen an der Saar stehen für den Saarpfalz-Kreis und den Landkreis St. Wendel an.

Bereits jetzt werden Fakten geschaffen. Geschäftsführer von "Saar Mobil" ist Gisbert Hurth, der über jahrelange Erfahrungen im privaten saarländischen Busgewerbe verfügt, unter anderem als Geschäftsführer von "Saar Bus". Zum 1. Januar 2015 wird die Geschäftsführung durch den Verkehrsplaner Arne Bach ergänzt. Der Verwaltung sollen rund zehn Beschäftigte angehören. Für 2015 sind bereits rund zwei Millionen Euro an Investitionen eingestellt, die insbesondere zur Anschaffung neuer Busse dienen sollen. Die Busflotte, die für "Saar Mobil" im Einsatz ist, soll in der ersten Phase aus rund 50 Fahrzeugen bestehen. Die genaue Höhe und die Option auf weitere Busse hängt auch davon ab, wie viele Zuschüsse im Rahmen der "Omnibusförderung" mobilisiert werden können. Hier laufen gegenwärtig Gespräche mit dem saarländischen Wirtschaftsministerium. Die Busse von "Saar Mobil" werden mit einem speziellen Design unterwegs sein, für das drei Agenturen Vorschläge entwerfen.

Das Unternehmen will sich nach Angaben von Geschäftsführer Hurth strategisch zudem so aufstellen, dass man auch um die ein oder andere Strecke in Luxemburg mitbieten kann. Umgekehrt seien schon längere Zeit Betriebe aus dem Großherzogtum an der Saar aktiv. Und nicht nur von dort. Hurth nennt das Beispiel des französischen Busunternehmens Sotram, das mit einer GmbH in Blieskastel angesiedelt ist. Wettbewerb, wie ihn die Europäische Union beabsichtigt, könne nicht nur bedeuten, dass ausländische Anbieter in die Region kommen. Saar-Busbetrieben müsse man umgekehrt die gleiche Chance auch in den Nachbarregionen einräumen.

"Saar Mobil" verstehe sich nicht als eine geschlossene Veranstaltung, sondern stehe in Form einer Kooperation auch anderen privaten Busunternehmen in der Region offen gegenüber. Es sei nicht beabsichtigt, dass die fünf privaten Unternehmen in Brüssel Leistungen nur für sich abgreifen. Fahrleistung an der Saar , die man im Rahmen des Bieterverfahrens in Brüssel zusätzlich hinzugewinnen könne, werde zum Großteil an die übrigen Busunternehmen der Region zu kostengerechten Entgelten weitergegeben, so Hurth.

Meinung:Eine clevere Strategie

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Der Wettbewerb in Europa kommt ab 2016 auch für die Buslinien. Es ist clever, dass fünf private saarländische Busunternehmen eine größere Einheit bilden und in Brüssel um die Bedienung der Strecken in der Region kämpfen. Jeder Betrieb für sich wäre zu klein und hätte keine Chance gegen große Anbieter, etwa aus Italien oder Frankreich. Das Angebot für Fahrgäste wird nur attraktiver, wenn alle Betriebe Kosten senken, statt Preise zu erhöhen. Im kleinen Saarland gibt es auch zu viele kommunale Busbetriebe. Diese verursachen besonders hohe Kosten im Personal- und Verwaltungsbereich. Ein kommunaler Busbetrieb würde reichen.

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Fünf private Saar-Busbetreiber tragen gemeinsam das neue Unternehmen "Saar Mobil". Damit wollen sie eine große, schlagkräftige Allianz schaffen. Diese soll es besser ermöglichen, in Brüssel um Linienrechte zu kämpfen. Es sind dies die Busunternehmen Baron Reisen, Geschwister Bur Reisen, Marianne Feld, Gassert Reisen und Lay Reisen on Tour ts

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