Unternehmensmesse beim Euro-Space-Day in Saarbrücken zeigt unbekanntes Potenzial auf

Saarbrücken · Dass viele Saar-Firmen nicht nur im, sondern auch oberhalb des Saarlandes aktiv sind, zeigten sie gestern beim Euro-Space-Day in Saarbrücken. Bei der Messe ging es auch deutlich um die Nachwuchs-Suche.

 Der Hydraulik-Spezialist Hydac zeigte auf der Messe Teile aus der Luftfahrt-Technik. Foto: Iris Maurer

Der Hydraulik-Spezialist Hydac zeigte auf der Messe Teile aus der Luftfahrt-Technik. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Forscher des Saarbrücker Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM) haben die Schwerelosigkeit schon einmal erlebt - zwar nur für 22 Sekunden, aber immerhin. Zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat das INM so genannte Parabelflüge veranstaltet, "um für diese kurze Zeit Experimente in der Schwerelosigkeit machen zu können", erzählt Mario Quilitz, wissenschaftlicher Referent der INM-Geschäftsführung. "Es ging um Grundlagenforschung", erinnert er sich. Dennoch war es für das INM Anlass genug, an der Unternehmensmesse des Euro-Space-Day teilzunehmen, der gestern in Saarbrücken stattfand.

Denn die Luft- und Raumfahrt ist für Firmen aus dem Saarland und der Saar-Lor-Lux-Region kein fremdes Feld. Einiges, was Flugzeuge sicherer macht oder Raketen ins Weltall befördert, kommt von der Saar . Zu der Messe hatten sich 22 Firmen und Forschungsinstitute zusammengefunden.

Um neue Materialien geht es auch bei der Firma Ceranovis, die auf keramische Beschichtungen im Bereich der Nanoteilchen (ein millionstel Millimeter) spezialisiert ist. Einen Raumfahrt-Auftrag hat Ceranovis bereits in Arbeit, erzählt Geschäftsführer Frank Meyer. Das Unternehmen ist bei dem Projekt Bepi-Colombo der Europäischen Raumfahrt-Agentur (ESA) dabei, die gestern auch beim Euro-Space-Day die Federführung hatte. Bepi-Colombo ist eine Raumsonde, die im Jahr 2016 zum Planeten Merkur aufbrechen soll. Die Außenhaut der Sonde wird mit der keramischen Nanoschicht von Ceranovis ummantelt, um das technische Innenleben der Sonde vor allzu viel Hitze zu schützen. Merkur ist der Planet, der der Sonne am nächsten ist.

Ohne die Satelliten, die im Orbit die Erde umkreisen, gäbe es die Saarbrücker Firma Euro-Sky-Park (ESP) gar nicht. Dieses Unternehmen, eine Tochter des Energieversorgers VSE, verbindet Windparks auf hoher See und an Land via Satellit mit der Leitstelle. Inzwischen werden europaweit mehr als 1000 Windparks mit dieser Technologie überwacht und gesteuert, ohne dass nur ein Kabel gelegt werden musste. "Wir nutzen diese Messe, um unser Unternehmen bekannter zu machen", sagt Annika Klein. Die junge Frau absolviert bei ESP ein kooperatives Studium an der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Überhaupt war die Nachwuchssuche ein großes Thema bei der Messe. Der Sulzbacher Hydraulik-Spezialist Hydac hatte mit Selina Meier und Vanessa Bergmann gleich zwei Personalerinnen an ihrem Stand - aber auch Teile, die in Flugzeuge, eingebaut werden. Herbert Baltes, Hydac-Entwicklungsleiter Speichertechnik, zeigt auf die silberglänzenden Zylinder. "Mit diesem Teil wird das Bug-Fahrwerk des neuen Airbus A 350 stabilisiert und dieses hier unterstützt das Höhenleitwerk der Airbus Militärmaschine A 400 M", sagt er.

Die Firma Brück aus Saarbrücken-Ensheim war zwar nicht auf der Messe vertreten. Doch Anne Brück zeigte während des Kongresses auf, dass ihr Familienunternehmen schon lange im Weltraum zu Hause ist. Brück walzt Ringe für die sogenannten Booster der Träger-Rakete Ariane 5. Die Booster sind die Treibstoff-Tanks, die links und rechts an der Rakete angebracht sind. Brück arbeitet eng mit der Völklinger Saarschmiede zusammen, die Teile der Booster schmiedet. Derzeit strengt sich das Unternehmen an, um auch in das Geschäft mit Flugzeug-Triebwerken zu kommen. "300 Ringe werden in einen einem einzigen Triebwerk verarbeitet", sagt Walter Zito, der bei Brück für dieses Geschäft zuständig ist. "Ein hochinteressanter Markt."

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