Pharma-Bereich soll stärker verzahnt werden

Saarbrücken · Bei der Entwicklung neuer Arzneimittel soll die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Hochschulen und Instituten stärker miteinander verzahnt werden. Das war ein Ergebnis des Pharma-Forums 2014.

Die Gesundheitswirtschaft und auch die Pharmaforschung spielen im Saarland eine immer größere Rolle. Inklusive der Kliniken, Arztpraxen, Apotheken und dem Firmen-Netzwerk rund um Arzneimittel und Medizintechnik sind an der Saar etwa 56 000 Mitarbeiter in diesem Sektor beschäftigt. Diese Zahl nannte gestern Susanne Reichrath auf dem Pharma-Forum 2014 in Saarbrücken , einer Veranstaltung, die von der Saar-Staatskanzlei, den Wirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie dem Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) jährlich einem der drei Bundesländer ausgerichtet wird. Nach drei Jahren war wieder das Saarland an der Reihe.

Reichrath ist die Beauftragte der Ministerpräsidentin für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie. Sie erläuterte, dass im neuen Hochschulentwicklungsplan für das Saarland der Gesundheitsbereich neben den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften eine zentrale Rolle einnehmen wird. Dabei setzt Reichrath auf Kooperationen zwischen Uni, Firmen und Instituten, die dazu dienen, die einzelnen Bereiche besser zu verzahnen. Dazu zählen der Nano-Sektor, der sich mit Teilchen beschäftigt, die kleiner als ein millionstel Millimeter sind, die Material- und die Wirkstoff-Forschung.

Was darunter zu verstehen ist, wurde auf einer Ausstellung deutlich, die parallel zu den Vorträgen stattfand. So erforscht die Saarbrücker Firma Across Barriers bereits im Reagenzglas, ob ein neuer Wirkstoff, der von einem Pharma-Unternehmen entdeckt wird, vom Körper überhaupt angenommen wird - Fachausdruck Absorption. "Bei 40 Prozent der Entwicklungen funktioniert die Absorption nicht", sagt Eleonore Haltner, geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens. Je früher dies herausgefunden würde, desto höher sei die Kostenersparnis bei der Forschung . Mit sehr empfindlichen Substanzen beschäftigt sich die Bio-Kryo GmbH, eine Ausgründung des Fraunhofer Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT). Das junge Unternehmen stellt zum Beispiel sicher, dass Stammzellen, die bei der Krebstherapie eingesetzt werden können, noch nach zehn Tagen ihre Wirkung entfalten. Dafür werden sie in Spezialbehältern auf minus 150 Grad heruntergekühlt. "Dadurch sind wir in der Lage, zusammen mit unserem Logistik-Partner TNT Express empfindliches Zell-Material in die ganze Welt zu verschicken", erläutert Firmenchef Vincent von Walcke-Wulffen.

Dass es bereits intensive Kooperationen gibt, betonten Professorin Martina Sester (Universitätsklinikum) und Professor Hagen von Briesen (IBMT). Sie haben erfolgreich die regionalen Kompetenzen gebündelt, um die Immunschwäche-Krankheit HIV/Aids und die Tuberkulose (TB) zu bekämpfen. "Gerade bei der TB haben sich sehr resistente Erreger entwickelt, die noch intensiv erforscht werden müssen", sagte Sester.

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