Riesenbilder ganz ohne Videokabel

Saarbrücken · Bilder und Videos können in Zukunft von einem PC aus auf andere Bildschirme übertragen werden, ohne dass ein Videokabel benötigt wird. Infini-Screen heißt die Technik. Sie soll jetzt vermarktet werden.

 DFKI-Forscher Alexander Löffler zeigt das selbe Foto auf mehreren Bildschirmen. Eine Kabelverbindung ist nicht nötig. Foto: Oliver Dietze

DFKI-Forscher Alexander Löffler zeigt das selbe Foto auf mehreren Bildschirmen. Eine Kabelverbindung ist nicht nötig. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Wer Bilder, Videos oder jede andere Form der Präsentation von seinem Notebook auf einen großen Bildschirm oder ein anderes Display übertragen möchte, soll künftig nicht mehr auf ein Videokabel angewiesen sein. Was auf dem Notebook zu sehen ist, wird über ein lokales drahtloses Netzwerk (WLAN) oder über Internet direkt auf den großen Schirm übertragen. Diese Technologie nennt sich Infini-Screen und wurde am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken entwickelt.

6000 Euro Preisgeld

Das neuartige Verfahren hatte schon auf der Computermesse Cebit vor zwei Jahren für Aufsehen gesorgt. Es wurde damals mit dem Cebit Innovation Award ausgezeichnet. Gestern erhielt die Mannschaft um DFKI-Forscher Alexander Löffler einen weiteren Preis - und zwar den des Gründerwettbewerbs IKT innovativ, den das Bundeswirtschaftsministerium vergibt. Verliehen wurde er anlässlich der Funkausstellung IFA in Berlin.

Dieser Preis ist auf Unternehmensgründungen zugeschnitten. Genau das haben Löffler und seine Forscherkollegen - Sebastian Alberternst, Luciano Pica und Silke Balzert - vor. Sie wollen die Technologie ab 2016 unternehmerisch verwerten und aus dem DFKI heraus eine sogenannte Startup-Firma gründen. Das Preisgeld von 6000 Euro soll den Grundstock ihres Eigenkapitals bilden. Darüber hinaus erhalten die Preisträger kostenlose Beratungsangebote renommierter Gründungsfachleute und Zutritt zu einem bundesweiten Netzwerk aus Investoren und Experten. Weiterhin haben sie beim Bundeswirtschaftsministerium einen Förderantrag für das Programm Exist-Forschungstransfer gestellt. Dieses "unterstützt herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwendigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind", so das Ministerium. Mit diesem Geld hätten die DFKI-Mitarbeiter 18 Monate Zeit, um ihre Firma zum Laufen zu bringen.

Sie glauben an den geschäftlichen Erfolg von Infini-Screen. Denn es wird künftig auch nicht mehr nötig sein, die Informationen vom heimischen PC auf einen USB-Stick zu übertragen und diese dann auf den mobilen Computer zu überspielen. Das Notebook kann direkt auf die Original-Informationen zugreifen und diese dann auf den großen Bildschirm transportieren. Es können auch mehrere Computer zugeschaltet werden, deren Videos , Bilder oder Dateien auf einem Display oder einer ganzen Bildschirm-Wand zu sehen sind. Auch Tablet-PCs und Smartphones empfangen auf ihren Displays die Informationen. Gleichzeitig können von einem Computer aus Bilder, Grafiken oder Filme auf unterschiedliche Bildschirme übertragen werden.

Ein Businessplan muss her

Die DFKI-Forscher sehen für ihre Entwicklung große Marktchancen. Vor allem international tätige Konzerne "könnten die Technologie für Konferenzen oder die Bearbeitung von Projekten nutzen", sagt Löffler. Für die nächsten Monate stehen betriebswirtschaftliche und technische Aufgaben auf dem Arbeitszettel. Ein Businessplan muss erstellt, Investoren müssen gefunden werden. Außerdem muss der Datenschutz sichergestellt sein.

Ab Dezember gehören die Forscher und ihre Entwicklung außerdem zu den "ausgezeichneten Orten im Land der Ideen". Diese bundesweite Innovations-Offensive zeichnet in diesem Jahr 100 Orte aus.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Elektronik-Messe IFA in Berlin ist gestern offiziell für das Publikum gestartet. Bis Mittwoch, 9. September, präsentieren 1645 Aussteller Neuheiten bei Unterhaltungselektronik , Hausgeräten sowie Smartphones und Computer-Uhren. Die IFA gilt als ein zentraler Treffpunkt der Branche neben der CES in Las Vegas. Zu den Schwerpunkten gehören in diesem Jahr der vernetzte Haushalt sowie Technik, die man direkt am Körper trägt - die sogenannten Wearables. Außerdem gibt es viel Unterhaltungselektronik wie große Flachbild-Fernseher zu sehen. Weitere Informationen im Internet unter www.ifa-berlin.de . dpa

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