Ein Extremjahr für die saarländischen Landwirte

Saarbrücken · Guter Wein aber schlechte Ernteerträge – so lässt sich das zurückliegende Sonnen-Hitze-Jahr aus Agrarsicht beschreiben. Die Landwirte stöhnen.

Die Weinbauern freuen sich über einen sonnenverwöhnten neuen Jahrgang, die Saar-Landwirte stöhnen dagegen über die magere Ernte. Beim Agrar-Empfang im Saarbrücker Rathaus sprach der saarländische Bauernpräsident Klaus Fontaine am Montagabend von einem "Ex tremjahr", das sich mit seiner überdurchschnittlich großen Hitze und Trockenheit einreihe in ähnliche Extremjahre wie 1969, 1976 und 2003. So sei die Maisernte mit Erträgen, die bis zu 60 Prozent unter dem Durchschnitt liegen, katastrophal. Und die Getreideernte mit mancherorts 40 Prozent Einbußen sei bestenfalls durchschnittlich. Dagegen könnten sich die Weintrinker auf einen prima Jahrgang freuen.

Das Höfesterben der Bauern im Saarland geht unterdessen weiter. "Jährlich verlieren wir zwei bis drei Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe", sagte Fontaine. Nach Angaben von Bauernverbands-Geschäftsführer Hans Lauer gibt es nur noch 1400 Landwirte im Saarland, die für einen geschätzten Jahresumsatz von 100 Millionen Euro sorgen. 400 Landwirte im Saarland arbeiten noch hauptberuflich, 180 von ihnen als Milchbauern. Saar-Landwirtschaftsminister Reinhold Jost (SPD ) nannte es "eine Sauerei", dass die Landwirte weniger als 30 Cent für den Liter Milch bekämen, der dann für 50 Cent verkauft werde, während Energy-Drinks drei und mehr Euro kosteten.

Jost appellierte an die Landwirte, noch mehr auf Öko-Produkte zu setzen und auch zur Integration von Flüchtlingen beizutragen. Der Geschäftsführer der Landjugend Saar, Alexander Welsch, meldete allerdings Bedenken an, ob die Saar-Landwirte angesichts des gesetzlichen Mindestlohns die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte verkraften könnten. Viele Landwirte setzten auf immer mehr eigene Arbeit und hätten dabei eine 70-Stunden-Woche.

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