Saar-Arbeitsagentur bewertet Hartz IV positiv

Saarbrücken · Seit zehn Jahren gibt es die Grundsicherung für Arbeitslose, im Volksmund auch Hartz IV genannt. Und Hans-Hartwig Felsch, Geschäftsführer der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, zieht eine insgesamt positive Bilanz: „Die Situation ist heute sicher besser als vor zehn Jahren. Wir haben 20 Prozent weniger Arbeitslose in der Grundsicherung“, sagt er. 106 000 Saarländer seien seit 2005 aus Hartz IV in eine Arbeitsstelle vermittelt worden, sagte Felsch – „nicht unbedingt dauerhaft“, räumt er ein. „Aber wir wollen verhindern, dass Menschen dauerhaft in Grundsicherung bleiben.“ Eine Vermittlung mit Unterbrechung sei also besser als gar keine.

Als wichtigsten Punkt der Reform sieht Felsch die Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe: "Das hat ein Bewusstsein mit sich gebracht, dass niemand mehr zurückgelassen werden darf", sagt er. "Es geht darum, jeden zu vermitteln."

Lothar Gretsch, Abteilungsleiter Arbeitsmarkt im Wirtschaftsministerium, sieht als Kernaufgabe für die kommenden Jahre, Angebote in Unternehmen zu schaffen, mit denen Langzeitarbeitslose aus dem Abseits in den Arbeitsmarkt überführt werden können. "Einfache Helferarbeitsplätze gibt es kaum noch", sagt Gretsch. "Wir haben kein Zugangsproblem, wir haben ein Abgangsproblem aus Langzeitarbeitslosigkeit ." Diese sei die drängendste Herausforderung der Zukunft, sagt auch Felsch.

Positiv bewertet er auch die Klagequote gegen Hartz-IV-Bescheide im Saarland: "Wir haben nur drei Prozent Klagen - im Bund sind es über 15 Prozent." Dies liege unter anderem an den Bescheid-Erklärern und Ombudsleuten hier im Land - ein Modell, das jetzt auch von anderen Ländern übernommen werden solle. "Ein Hartz-IV-Bescheid ist ohne Erklärung kaum zu verstehen", sagt Felsch.

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