Saar-Bauwirtschaft: Umsätze sind 2014 um fünf Prozent gesunken

Saarbrücken · Die saarländische Bauwirtschaft ist enttäuscht. Die Umsätze gingen 2014 deutlich zurück. Arbeitgeberpräsident Bernardi will aber die Statistik noch einmal überprüfen lassen.

2014 war kein gutes Jahr für die saarländische Bauwirtschaft. Um fünf Prozent sind die Umsätze auf 1,015 Milliarden Euro gesunken, wie der Arbeitgeberverband der Bauwirtschaft (AGV-Bau) gestern mitteilte. Dabei hatte noch vor wenigen Monaten alles prächtig ausgesehen. Bis April waren die Umsätze sogar zweistellig gewachsen. Dass diese Entwicklung nicht andauern würde, war zwar abzusehen. Wegen des milden Winters hatten viele Firmen ihre Arbeiten schon früher beginnen können. Aber dass der Umsatz so stark einbrechen würde, dass am Ende ein Minus dastand, kam überraschend. Schließlich hatte die Bauwirtschaft ursprünglich mit drei Prozent Wachstum gerechnet.

Nur woran die Umsätze genau krankten, dafür hat auch AGV-Präsident Hans-Ludwig Bernardi "keine abschließende und allumfassende Erklärung." Doch es gibt zumindest Erklärungsansätze. So ist der Umsatz im Wohnungsbau trotz niedriger Zinsen nur um 0,4 Prozent gestiegen. Während der Umsatz bundesweit um sieben Prozent wuchs, kam der Aufschwung ausgerechnet im Saarland, dem Land der Eigenheimbesitzer, nicht an. Die Umsätze im Wirtschaftsbau stiegen zwar um 16,2 Prozent doch den Gesamttrend konnten auch sie nicht stoppen.

Denn angesichts knapper Kassen brach der öffentliche Bau um 21,8 Prozent im Vergleich zu 2013 ein, im öffentlichen Hochbau waren es sogar 53,4 Prozent weniger. Bei Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten hat der Wirtschaftsbau mittlerweile die Aufträge von Land und Kommunen als wichtigste Einnahmequelle abgelöst.

Der Einbruch bei Aufträgen der öffentlichen Hand trifft vor allem die kleineren Firmen. Größere Unternehmen arbeiten ohnehin über die Landesgrenzen hinaus. "Wir machen 75 Prozent unseres Umsatzes außerhalb", sagt Klaus Ehrhardt, Vizepräsident und Bauunternehmer aus Homburg. Die größeren Firmen, die dreiviertel des Branchen-Umsatzes erwirtschaften, hätten mit ihrem Plus von 4,2 Prozent den Abwärtstrend eigentlich bremsen müssen, sagt Bernardi. Haben sie aber nicht. Und das obwohl die Zahl der Beschäftigten um 1,1 Prozent auf 8854 gestiegen ist. Deshalb will er mit dem Statistischen Landesamt reden: "Vielleicht gab es da irgendwo ein Problem."

Doch selbst für den Fall, dass es Probleme bei den Berechnungen gab, steht fest, dass die saarländische Bauwirtschaft deutlich mehr unter der sparsamen öffentlichen Hand leidet als im Bundesschnitt. Dort sind die Umsätze im öffentlichen Bau sogar gestiegen. Ein wenig Hoffnung machen immerhin die Investitionen der Bundesregierung. Fünf Milliarden sollen klammen Kommunen zukommen, zudem stehen dem Bundesverkehrsministerium sieben Milliarden zur Verfügung. "Deshalb hoffen wir, dass sich die politisch Handelnden dafür einsetzen, dass davon auch ein Teil im Saarland ankommt", sagt Geschäftsführer Claus Weyers.

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