Bundesagentur baut 17 000 Jobs ab

Nürnberg · Gemessen an der Mitarbeiterzahl gleicht die Bundesagentur für Arbeit einem Großkonzern. Mehr als 95 000 Menschen sind bei der Behörde beschäftigt. Da die Arbeitslosigkeit sinkt, muss sie Jobs abbauen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will bis 2019 rund 17 000 Stellen abgebaut haben. Man reagiere damit unter anderem auf die sinkende Arbeitslosigkeit, teilte die Bundesbehörde gestern mit und bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts". Aber auch interne Umstrukturierungen ermöglichten in wachsendem Umfang Personaleinsparungen, sagte eine BA-Sprecherin.

Ursprünglich hatte der Abbau bereits 2017 abgeschlossen sein sollen. Der BA-Verwaltungsrat habe aber kürzlich beschlossen, das Personalabbauprogramm um zwei Jahre bis 2019 zu verlängern. Ein Teil sei bereits umgesetzt, hieß es. Bei dem Programm wird den Angaben zufolge auf Kündigungen verzichtet. Ende 2014 hatte die Bundesagentur 95 600 Mitarbeiter beschäftigt, 11 200 davon befristet.

In den vergangenen Jahren seien allein im Zuge der Jobcenter-Reform von 2011 rund 4000 Mitarbeiter von der Agentur zu kommunalen Sozialämtern gewechselt, so die BA-Sprecherin. Bei der Reform war die Zahl der von den Kommunen in eigener Regie betriebenen Jobcenter von 41 auf 110 erhöht worden. In den betroffenen Landkreisen und Großstädten war damit ein Wechsel der BA-Mitarbeiter zur jeweiligen Kommune unausweichlich geworden. Zudem profitiere die Bundesagentur von internen Umstrukturierungen. In neu geschaffenen Servicestellen seien Dienstleistungen konzentriert worden, die zuvor viele Arbeitsagenturen selbst erbracht hätten. "Früher gab es in fast jeder Arbeitsagentur einen Spezialisten für Insolvenzgeld oder Kurzarbeitergeld. Das erledigen jetzt beispielsweise in Sachsen-Anhalt zentral drei solcher Servicestellen", sagte eine BA-Sprecherin.

Auch die 2012 eingeführte elektronische Akte habe zur Stellenreduzierung beigetragen. Inzwischen habe jeder dazu befugte BA-Mitarbeiter elektronisch Zugriff auf die Unterlagen eines jeden Arbeitslosen. Früher hätten Aktenboten die Papier-Dokumente erst aus der Dokumentation holen müssen. Viele Botenstellen, aber auch die Stellen von sogenannten Aktenhaltern, die die Unterlagen archivierten, seien überflüssig geworden.

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