Region als Ferienziel: Saarland wirbt um Wanderer

Nonnweiler · Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) will das Profil des Saarlandes als Region für Wander- und Naturerlebnisse schärfen. Dies soll auch zum Schwerpunkt der Tourismusstrategie 2025 werden.

 Für immer mehr Wanderer ein Erlebnis: der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Foto: Bonenberger

Für immer mehr Wanderer ein Erlebnis: der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Foto: Bonenberger

Foto: Bonenberger

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) überraschte gestern mit Erkenntnissen aus einer neuen Untersuchung, nach der sich über ein Drittel der Deutschen einen Natururlaub an der Saar vorstellen können. "Das ist bemerkenswert, stand das Saarland doch früher alleine für Kohle und Stahl. Das Image hat sich gewandelt", stellte die Ministerin fest, die diesen Umstand gezielt für die weitere Profilierung der Region nutzen will. Der Schwerpunkt aller Aktivitäten im Tourismus soll in den kommenden Jahren auf die Bereiche Wander- und Natur-Tourismus konzentriert werden. Hier hat die Ministerin Handlungsbedarf ausgemacht. So müsse insbesondere die Zahl der Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Wanderstrecken erhöht werden.

Wanderer seien durchaus bereit, sich auch länger in der Region aufzuhalten, erwarteten als Gegenleistung aber professionelle Betreuung und einen ansprechenden Übernachtungskomfort. Das Thema Wandern und Naturerlebnisse sei Schwerpunkt der "Tourismuskonzeption 2025", die im November vorgestellt werden soll. Rehlinger sieht die Region mit ihren Zielen im Tourismus auch dadurch gestärkt, dass die Deutsche Tourismuszentrale im laufenden Jahr den Schwerpunkt "Faszination Naturerlebnis" gewählt hat.

Die Landesregierung wolle trotz knapper Mittel die Einrichtung neuer Gastronomie und Hotellerie entlang von Wanderstrecken fördern. Zumal es nicht nur um die Einrichtung selbst gehe, sondern auch die Ausstattung des Personals mit Fachwissen. Dieses Thema sei besonders gravierend als Fördermaßnahme im Saar-Tourismus, denn es fehlten jetzt auch schon für zahlreiche Gastronomie-Betriebe aus Altersgründen Nachfolger.

An der Saar könne man zugleich Natur und Geschichte erleben. "Gebiete wie das Unesco-Biosphärenreservat Bliesgau, der Naturpark Saar-Hunsrück, der Urwald vor den Toren der Stadt oder der Saargau sind einzigartige Naturlandschaften", so die Ministerin. "Mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald sind wir dazu in die Champions League der Naturschutzgebiete aufgestiegen. Mit diesen natürlichen Schätzen wollen wir uns überregional einen Namen machen."

Als besondere Attraktion im Rahmen der Verbindung aus Natur und Geschichte sieht sie den Archäologie- und Keltenpark in Nonnweiler-Otzenhausen an, der auf 2,5 Hektar Fläche entsteht. Dessen Attraktion wird eine keltische Siedlung. Diese soll in unmittelbarer Nähe zum Ringwall das regionale Erbe zur Eisenzeit bewahren und im Idealfall Touristen aus aller Welt anlocken. Das Zentralgebäude soll die Funktion des Eingangstors in den Nationalpark Hunsrück-Hochwald einnehmen. Um die Rekonstruktion der keltischen Siedlung zu fördern, übergab Rehlinger gestern der Gemeinde Nonnweiler einen Förderbescheid in Höhe von 241 000 Euro. Der Saar-Tourismus hat 32 000 Beschäftigte und macht jährlich insgesamt 1,3 Milliarden Euro Umsatz.

Meinung:

Auf dem richtigen Weg

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Das Saarland vergleicht sich touristrisch nicht mit Bayern oder auch der Nord- und Ostsee. Stattdessen werden erfolgreich Nischen besetzt. So macht das Saarland bundesweit als Region für Wanderer und Fahrrad-Urlaub auf sich aufmerksam. Jetzt kommt folgerichtig der nächste Schritt, in dem mehr Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Wanderstrecken gefördert werden, finanziell und mit Beratung von Jung-Gastwirten. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass dadurch Wanderer länger bleiben und mehr Geld hier lassen. Sie sind zudem unabhängig von Wetterlagen. Sie können an der Saar wandern, aber auch Sehenswürdigkeiten und Innenstädte schnell erreichen. Dieser Vorteil muss sich nur noch mehr rumsprechen.

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