Küche bleibt in 89 Burger-King-Filialen kalt

München · Im Streit bei Burger King ist kein Ende in Sicht. Unklar ist, wie es nach der Schließung von 89 Filialen des Franchise-Nehmers Yi-Ko nun weitergeht – und was aus den 3000 Beschäftigten wird.

So etwas hat es in der deutschen Fast-Food-Branche noch nie gegeben: Gleich reihenweise sind in den Restaurants des fristlos gekündigten Burger-King-Franchisepartners Yi-Ko die Lichter ausgegangen. Wo sonst Kunden Schlange stehen und auf ihre "Whopper" mit Fritten und Cola warten, bleibt jetzt die Küche kalt - mitten in den Innenstädten von München , Augsburg oder Essen. Wie lange, weiß derzeit niemand, denn vorerst ist kein Ende in dem Schnellrestaurant-Streit um Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen in Sicht.

Geschäftsführer Dieter Stummel hat die Filialleiter in einem Schreiben aufgefordert, alle Schnellrestaurants vorerst dichtzumachen. Zur Yi-Ko Holding gehören 89 der bundesweit 688 Burger-King-Filialen. Mit einer einstweiligen Verfügung hatte die Fastfood-Kette dem Franchise-Nehmer Yi-Ko die Nutzung des Burger-King-Firmenlogos sowie von Produktnamen wie dem "Whopper" verbieten lassen. Auch die Arbeitskleidung und die Außenwerbung an den Filialen darf nicht mehr genutzt werden. Nach Stummels Angaben befindet sich Yi-Ko in intensiven Verhandlungen mit Burger King : "Das primäre Ziel ist die baldige Wiedereröffnung unter der Burger-King-Marke. In welcher Konstellation, ist ein anderes Thema."

Die Leidtragenden sind vor allem die Beschäftigten. Keine Ware mehr von Burger King - keine Umsätze mehr für die Restaurants, heißt die einfache Rechnung. Deshalb müssen sie seit der Kündigung in der vergangenen Woche nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auch auf eine mögliche Insolvenz ihres Arbeitgebers gefasst sein. Der NGG käme das aber nicht ungelegen. Ein Insolvenzverwalter könnte wieder Ordnung in die momentan chaotische Situation bringen und Lösungen angehen, sagt NGG-Experte Guido Zeitler. Und nicht zuletzt wären dann die Löhne und Gehälter der rund 3000 Beschäftigten zumindest vorerst übers Insolvenzgeld gesichert.

Trotzdem blieben auch in diesem Fall viele Fragen offen: Was wird aus den vielen Mietverträgen für die Restaurants? Wäre jemand zu einem Einstieg im großen Stil in den umkämpften Markt bereit? Interessenten soll es zwar geben, aber wie schnell wird man sich einig? Zumal das Marktumfeld schwieriger geworden ist. Fast Food hat nicht nur mit der Kritik zu kämpfen, ungesunder Dickmacher zu sein, sondern hat auch viel Konkurrenz bekommen: Pizza-Lieferdienste, Bäcker und Edel-Burger-Ketten wetteifern mit um Kunden und machen Anbietern wie McDonald's und Burger King das Leben schwerer.

Obendrein sind die geschäftlichen Folgen des Wirbels schwer abzusehen. Der Deutschland-Chef von Burger King , Andreas Bork, sieht zwar keinen nachhaltigen Imageschaden: "Wir leben von der Reputation, das stimmt. Ich sehe aber nicht, dass unser Ruf zumindest mittel- und langfristig unter der Kündigung leidet", sagte er der Zeitung "Die Welt". Schon nach ersten RTL-Recherchen im Frühjahr hatte Bork aber über Umsatzeinbußen geklagt. Um bis zu 40 Prozent sollen die Erlöse eingebrochen sein. Kritiker werfen Bork auch vor, zu spät auf Missstände bei Yi-Ko reagiert zu haben. Bork hält die 3000 Arbeitsplätze entgegen, die von Yi-Ko abhängen. "Die wollten wir schützen."

Beim Bundesverband Systemgastronomie jedenfalls ist man froh, dass die Burger-King-Zentrale die Notbremse gezogen hat. In den vergangenen Monaten habe sich bei anderen Franchise-Partnern der Schnellrestaurant-Kette nämlich viel Frust aufgestaut, berichtet die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Systemgastronomie , Valerie Holsboer.

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