Wie sich die Digital-Wirtschaft durchsetzt

Hannover/Saarbrücken · 3300 Aussteller zeigen auf der Computermesse Cebit ihre Neuheiten. Im Mittelpunkt steht diesmal die rasante Digitalisierung aller Lebensbereiche sowie die Gefahr durch illegale Späh-Angriffe.

Die Computermesse Cebit (16. bis 20. März), die am Sonntag in Hannover feierlich eröffnet wird, schaltet 2015 offenbar wieder in den Aufwärts-Modus. Durch ihre Neuausrichtung weg vom Endverbraucher und hin zum Fachpublikum hat sie nach Einschätzung der Veranstalter neuen Schwung bekommen. Die Cebit wird seit 2001 "erstmals wieder größer ausfallen als die Vorjahres-Veranstaltung", sagt Messe-Chef Oliver Frese. Unterm Strich werden zwar mit 3300 Ausstellern aus 70 Ländern so viele wie im Vorjahr nach Hannover kommen. Viele Unternehmen haben aber ihre Stände vergrößert.

Die Cebit will diesmal unter dem Kunstbegriff "d!conomy" die zunehmende Durchdringung von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Informationsindustrie thematisieren. Das Kunstwort soll andeuten, wie stark die Trend-Technologien in der digitalen Wirtschaft miteinander verzahnt sind. Partnerland ist China - ein Staat, der laut Frese großes Potenzial hat, die IT-Weltkarte zu verändern: "China gewinnt massiv an Kraft im IT-Sektor."

Das Thema Digitalisierung sei aktueller denn je. Durch sie entstünden neue Geschäftsmodelle quasi im Minutentakt. Doch das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, der Mittelstand, habe Nachholbedarf, sagt Frese. Ihm fehle oft das Bewusstsein für Bedrohungen, da die Digitalisierung nicht nur Nutzen, sondern auch Risiken schafft. Der wachsende Datenaustausch erhöht die Gefahr für Firmen für Online-Attacken; der Themenbereich Cyber-Angriffe und der Schutz dagegen wird auf der Messe daher ein Schwerpunktthema sein. Das gilt auch für die Netzwerk-Infrastruktur von Kommunen und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Hier können auch die Informatik-Forscher der Universität des Saarlandes sowie saarländische Unternehmen auf der Cebit ihren Beitrag leisten. Das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (Cispa) an der Saar-Uni stellt beispielsweise eine mobile Quarantäne-Station vor, in die gefährliche Applikationen (Apps) des Smartphone-Betriebssystems Android weggesperrt werden (Halle 9, Stand E 13).

Neben der Universität ist auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) wieder mit zahlreichen Projekten auf der Cebit vertreten (Halle 9, Stand F 44). Im Rahmen des Messe-Leitthemas "d!conomy" präsentiert das DFKI ein so genanntes digitales Produktgedächtnis. Dies ermöglicht auch die kostengünstige Fertigung kleiner Losgrößen.

Acht saarländische IT-Firmen zeigen am Gemeinschaftsstand des Landes ihr Produktspektrum (Halle 5, Stand E 28). Hinzu kommen zehn Firmen und Unternehmensgruppen , die als Einzelaussteller Flagge zeigen. Am Montag besucht Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) die Unternehmen. Der für Dienstag geplante Besuch von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) wurde abgesagt.

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