Bahn-Gespräche mit EVG und GDL gehen in nächste Runde: Vorerst kein Streik im Tarifkonflikt

Frankfurt · Es soll weitere Verhandlungen geben – das ist die Botschaft nach getrennten Treffen der Bahn mit den Gewerkschaften GDL und EVG. Streiks sind erstmal kein Thema.

 Regina Rusch-Ziemba von der EVG, Bahnvorstand Ulrich Weber und GDL-Chef Claus Weselsky hatten sich ein strammes Verhandlungs-Programm vorgenommen. Fotos: dpa

Regina Rusch-Ziemba von der EVG, Bahnvorstand Ulrich Weber und GDL-Chef Claus Weselsky hatten sich ein strammes Verhandlungs-Programm vorgenommen. Fotos: dpa

Gute Nachricht für die Bahnkunden: Im Tarifkonflikt haben sich der Konzern und die beiden konkurrierenden Gewerkschaften EVG und GDL auf weitere Verhandlungen verständigt. Mit der Lokführergewerkschaft GDL will die Bahn bereits am kommenden Freitag in Berlin weiter verhandeln, mit der EVG soll es am 12. Dezember ein weiteres Treffen geben. "Wir haben damit gezeigt, dass es uns nicht um den Streik an sich geht", erklärte GDL-Chef Claus Weselsky gestern in Frankfurt .

Die Bahn hatte der GDL ein Angebot vorgelegt, das neben den Lokführern nunmehr auch die Zugbegleiter umfasste, nicht aber weitere Berufsgruppen wie Bordgastronomen oder Disponenten. Dies sei nun Sache weiterer Verhandlungen, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Er gab sich optimistisch, einheitliche Abschlüsse mit beiden Gewerkschaften vor Weihnachten zu erreichen. "Die Basis dafür ist unverändert gegeben."

Das 600 Seiten schwere Angebot der Bahn enthält nach Unternehmensangaben zahlreiche Neuerungen. Beiden Gewerkschaften seien für Zugbegleiter und Lokführer materiell gleiche Angebote vorgelegt worden. Bis Ende 2016 sollen die Gehälter in drei Stufen um fünf Prozent steigen, was nach Rechnung der GDL aber nur eine Jahreserhöhung von zwei Prozent ausmachen würde. Dazu kommen Einmalzahlungen und Weihnachtsgelderhöhungen mit sozialer Komponente sowie Regelungen zu Altersvorsorge und Gesundheitsschutz. Zudem will der Bahn-Konzern 200 zusätzliche Lokführer-Stellen schaffen.

Die Lokführergewerkschaft fordert unter anderem fünf Prozent mehr Geld für das Zugpersonal für zwölf Monate und eine von 39 auf 37 Stunden reduzierte Wochenarbeitszeit ab Januar 2015. Der Knackpunkt: Die GDL will für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Die Zugbegleiter werden aber auch von der EVG vertreten, die bislang in diesem Bereich alleine die Tarifverträge ausgehandelt hat.

Die EVG verlangt hingegen in der laufenden Tarifrunde sechs Prozent mehr Lohn, pro Monat aber mindestens 150 Euro mehr. "Anstelle des monatlichen Mindestbetrags wurde uns eine Einmalzahlung angeboten", kritisierte Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. Das sei für die EVG völlig inakzeptabel. Dennoch schloss sie Streiks ihrer Mitglieder bis zum 3. Dezember aus. Dann werde die Tarifkommission der Gewerkschaft das Angebot der Bahn bewerten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort