„Euro-Austritt darf kein Tabu sein“

Berlin · Eine Pleite Griechenlands samt Austritt aus der Währungsunion haben die Euro-Partner vorerst abwenden können - jetzt machen Top-Ökonomen Vorschläge fürs künftige Krisenmanagement. Die "Wirtschaftsweisen" plädieren in einem gestern vorgelegten Sondergutachten für die Möglichkeit, künftig Euro-Staaten auch aus der Währungsunion ausschließen zu können. Außerdem fordern die Regierungsberater eine Insolvenzordnung für Eurostaaten. Ähnlich wie bei Bankpleiten müsse eine Verlustbeteiligung privater Gläubiger bei Staatspleiten möglich sein. Dies setze für Investoren den Anreiz, die Ausfallrisiken von Staatsanleihen genauer abzuschätzen. Vor einer Insolvenzordnung müsse aber das Altschuldenproblem gelöst werden - durch Konsolidierungsanstrengungen in den Ländern. Aber nicht alle in dem Gremium plädieren für eine Insolvenzordnung. So sagte der Würzburger Ökonom. Peter Bofinger : "Diese Idee würde eher destabilisieren als stabilisieren." Die Griechenland-Krise habe gezeigt, dass eine dauerhaft fehlende Kooperationsbereitschaft eines Landes an den Grundfesten der Euro-Zone rüttle, sagte Feld. Daher "darf ein Austritt aus der Währungsunion nicht tabuisiert werden. Ansonsten sind die Partner erpressbar." Im Falle Griechenlands sei das angestrebte dritte Hilfspaket aber richtig. Ein Euro-Austritt ("Grexit") sei nicht empfehlenswert, weil er vor allem für die Griechen erhebliche Nachteile hätte, so Feld. Die aktuellen Auflagen für Athen seien zwar härter als zuvor erwartet: "Aber ohne diese Strukturreformen wird Griechenland nicht aus der Krise herauswachsen können." Die Mehrheit der "Weisen" warnt in dem Gutachten vor weitergehenden Schritten zur europäischen Integration. Vorschläge für einen Euro-Finanzminister oder eine europäische Wirtschaftsregierung lehnen die Sachverständigen ab.

Eine Pleite Griechenlands samt Austritt aus der Währungsunion haben die Euro-Partner vorerst abwenden können - jetzt machen Top-Ökonomen Vorschläge fürs künftige Krisenmanagement. Die "Wirtschaftsweisen" plädieren in einem gestern vorgelegten Sondergutachten für die Möglichkeit, künftig Euro-Staaten auch aus der Währungsunion ausschließen zu können. Außerdem fordern die Regierungsberater eine Insolvenzordnung für Eurostaaten. Ähnlich wie bei Bankpleiten müsse eine Verlustbeteiligung privater Gläubiger bei Staatspleiten möglich sein. Dies setze für Investoren den Anreiz, die Ausfallrisiken von Staatsanleihen genauer abzuschätzen. Vor einer Insolvenzordnung müsse aber das Altschuldenproblem gelöst werden - durch Konsolidierungsanstrengungen in den Ländern.

Aber nicht alle in dem Gremium plädieren für eine Insolvenzordnung. So sagte der Würzburger Ökonom. Peter Bofinger : "Diese Idee würde eher destabilisieren als stabilisieren."

Die Griechenland-Krise habe gezeigt, dass eine dauerhaft fehlende Kooperationsbereitschaft eines Landes an den Grundfesten der Euro-Zone rüttle, sagte Feld. Daher "darf ein Austritt aus der Währungsunion nicht tabuisiert werden. Ansonsten sind die Partner erpressbar."

Im Falle Griechenlands sei das angestrebte dritte Hilfspaket aber richtig. Ein Euro-Austritt ("Grexit") sei nicht empfehlenswert, weil er vor allem für die Griechen erhebliche Nachteile hätte, so Feld. Die aktuellen Auflagen für Athen seien zwar härter als zuvor erwartet: "Aber ohne diese Strukturreformen wird Griechenland nicht aus der Krise herauswachsen können."

Die Mehrheit der "Weisen" warnt in dem Gutachten vor weitergehenden Schritten zur europäischen Integration. Vorschläge für einen Euro-Finanzminister oder eine europäische Wirtschaftsregierung lehnen die Sachverständigen ab.

Meinung:

Die Euro-Zone braucht Reformen

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf

Euro-Austritt? Geregelte Staatspleiten? Vertiefung der Finanz- und Wirtschaftspolitik in der Euro-Zone? Auch wenn sich die fünf Wirtschaftsweisen und andere Experten in diesen Fragen nicht einig sind, ist doch eines klar: Die Euro-Währungsunion braucht Reformen, um künftigen Krisen besser begegnen zu können. Die drohen bereits. Vor allem in Italien und Frankreich türmen sich die Probleme. Und beide Länder sind viel zu groß, als dass die übrigen Euro-Staaten sie schnell mal retten könnten.

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