Beckinger Schraubenfabrik meldet Kurzarbeit an

Beckingen · Ab dem kommenden Donnerstag wird es in der insolventen Beckinger Schraubenfabrik Kurzarbeit geben. Im Schnitt seien etwa 30 Prozent der Belegschaft betroffen, sagte gestern Betriebsratschef Gerfried Lauer.

Für diesen Monat rechnet er mit fünf bis zehn Tagen Kurzarbeit . Von den bundesweit vier Werken der früheren Whitesell-Schrauben-Gruppe sei auch noch Kurzarbeit in Neuwied (Rheinland-Pfalz) geplant. Hintergrund der Kurzarbeit ist ein weiterer Rückgang bei den Aufträgen.

Trotzdem wertet der Betriebsratschef die Kurzarbeit als ein "gutes Zeichen" für die weitere Zukunft des Werks. "Es ist ungewöhnlich, dass der Insolvenzverwalter Kurzarbeit anmeldet", sagte Lauer. Der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Biner Bähr hätte auch Mitarbeiter entlassen können. Stattdessen wolle er sie im Unternehmen halten. Der Insolvenzverwalter sei offenbar "optimistisch, dass es weitergeht", sagt Lauer. Der Investorenprozess "kommt in die Endphase". Lauer rechnet mit einer Entscheidung innerhalb der kommenden zwei Wochen. Es gibt eine Reihe von Interessenten - für die gesamte Gruppe, aber auch für Beckingen und ein weiteres Werk. Mögliche Investoren kommen aus verschiedenen Ländern, darunter China und die USA. Es fällt auch immer wieder der Name Nedschroef Holding, die bereits in Fraulautern Schrauben produziert.

Ende Januar hatte das US-Unternehmen Whitesell Insolvenz für die Beckinger Schraubenfabrik und die anderen drei Werke seiner deutsche Tochter angemeldet, gut ein Jahr, nachdem es die Schrauben-Gruppe selbst aus der Insolvenz übernommen hatte. Innerhalb kurzer Zeit hatte die US-Firma die Tochter herabgewirtschaftet und dabei offenbar Millionen herausgezogen. Bei der Gewerkschaft IG Metall und dem Betriebsrat gilt Whitesell daher als Heuschrecke.

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