Die hilfsbereiten Deutschen

Sollten heute in Dresden, München oder anderswo in der Republik wieder einige Tausend Menschen bei den so genannten Pegida-Demonstrationen mitgehen, dann ist diese Meldung genau das richtige Zeichen gegen die zahlreichen Wölfe im Schafspelz unter den den Teilnehmern: In Deutschland wird Hilfsbereitschaft nach wie vor sehr groß geschrieben.

Auch und gerade gegenüber Flüchtlingen, wie der Städtetag jetzt dankenswerterweise festgestellt hat. Die Dumpfen, die Vorurteilsbeladenen, die alles in einen deutschen Topf rühren, sind lange nicht die Mehrheit. Und sie sind schon gar nicht "die Deutschen", wie zuletzt manch einer unter den "Protestlern" glaubte, verkünden zu dürfen.

Bei allen gesellschaftlichen Verwerfungen, die es zweifellos auch im Wohlstandsland gibt, bei allem politischen Frust über dieses und jenes, im Kleinen, steht das ehrenamtliche Engagement zugunsten anderer bei vielen Menschen hoch im Kurs. Das sollte glücklich machen. In den Kirchengemeinden, bei den Tafeln, in den Stadtteilen, in Projekten für Kinder und Benachteiligte, dort, wo häufig Hilfe gebraucht wird, finden sich stets Bürger, die gerne anpacken. Die ein Herz haben und nicht aufrechnen. Die wissen: Es gibt immer Menschen, denen es schlechter geht. Vor allem, wenn sie vor Krieg und Tod in ihren Heimatländern flüchten. Behörden allein darf man solche und andere Schicksale jedenfalls nicht überlassen.

Dass es in Deutschland ein Gespür dafür gibt, wenn Verantwortung für andere übernommen werden muss, zeigt sich auch regelmäßig bei großen Katastrophen. Ob hierzulande oder woanders. Erinnert sei nur an den schrecklichen Tsunami in Asien vor zehn Jahren mit Hunderttausenden Toten oder an die Jahrhundertflut 2012 in Deutschland. Die Spenden- und Hilfsbereitschaft ist immens. Viele Deutsche geben gerne. Wenn es darauf ankommt, dann ist die Solidarität, der wohltätige Zweck zum Glück wichtiger als das alte Ego - ob mit Geld, mit Sachen oder mit Zeit. Auch das sind Zeichen gegen die, die im Moment versuchen, das Land Woche für Woche in eine andere Ecke zu drücken. Die gegen eine vermeintliche Islamisierung protestieren, darunter alles Mögliche vermengen, aber jenen Menschen offenbar ablehnend gegenüberstehen, die genau vor dieser Islamisierung aus ihren Ländern fliehen.

Übrigens darf man die Politik nicht ausklammern. Die Bundesregierung und die zuständigen Ministerien sind schnell dabei, wenn bei Katastrophen und Krisen finanzielle Hilfe oder Material benötigt wird. Das ist auch Teil der außenpolitischen Verantwortung, die das Land in den letzten Jahren erlangt hat. Mehr geht immer, das ist wahr. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Das weiß auch jeder engagierte Ehrenamtliche nur allzu gut.

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