Saarbrücker Muslime verurteilen bei Freitagsgebet Attentat in Paris

Saarbrücken · Die Anschläge der Terrorbrüder von Paris schockieren weltweit. Auch in der Moschee in Saarbrücken verurteilen Muslime beim Freitagsgebet die „barbarische“ Tat. Mohammed-Karikaturen lehnen sie allerdings ab.

. "Allah ist groß", ruft der Imam. Sein Blick geht Richtung Mekka. Dann berührt er mit seiner Stirn, seinen Händen, Füßen und Knien den Boden der Moschee der Islamischen Gemeinde Saarland. Eine alte Tennishalle im Saarbrücker Stadtteil Burbach. Immer wieder wirft er sich nieder. Genau wie mehr als 200 Muslime hinter ihm. Es ist ein Zeichen der Hingabe an den Willen Gottes. In ihren Gedanken sind sie aber noch bei der Predigt des religiösen Gelehrten. Kurz zuvor hat er sie auf Arabisch zu "Gott gefälligem Handeln" aufgefordert, zu "positiven Taten". Und nicht zu "diesem menschlichem Versagen". "Wir sind alle Gottes Schöpfung. Wie kann man das vergessen - und Schlechtes tun?", hatte er dabei die Männer im Gebetssaal gefragt.

"Dabei ging es ihm um die Terror-Anschläge in Paris ", sagt Mohamed Mati. Der 32-Jährige übersetzt in einem kleinen Nebenraum der Moschee die Predigt ins Deutsche. Für alle, die sie anderswo mit ihrem Smartphone verfolgen wollen. "Allah ist groß" sollen auch die radikalen Islamisten am Mittwoch in Paris gerufen haben. Dann richteten sie in den Redaktionsräumen der Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" ein Blutbad an - als Rache für Karikaturen des Propheten. "Das sind kranke Kriminelle, keine Gläubigen", sagt Mati über die Attentäter zornig. Durch solche Anschläge würden Einzelne immer wieder Muslime weltweit in Verruf bringen. "Das ist sicher kein Gott gefälliges Handeln."

Mati lehnt Karikaturen - ganz gleich über welche Religion - ab. Aber sie gehören nun mal zur Pressefreiheit. "Ich habe aber einen Mund und kann das kritisieren. Dafür brauche ich doch keine Gewalt", sagt der Saarbrücker. Riad Katta verurteilt die Zeichnungen schärfer. Der Deutsch-Syrer mit den grauen Haaren ist im Vorstand der Gemeinde und findet, mit solchen Bildern werden "die Werte der Menschen angegriffen und die Gefühle Gläubiger verletzt, oft nur um Kasse zu machen".

Anschläge, wie der von Paris , findet Katta "barbarisch". Für viele Muslime in Deutschland gehören sie aber leider zum Alltag, sagt der 46-Jährige. "Die ganze islamische Welt brennt. Das wird leider allzu oft vergessen." Nahezu täglich litten Mitglieder der saarländischen Gemeinde mit Verwandten in Syrien, Iran und anderen Regionen der Welt, in denen radikale Islamisten nach der Macht streben und Kriege führen. "Die Politiker weltweit sollen sich endlich fragen, was dazu geführt hat, dass in so vielen arabischen Ländern Unruhen herrschen - und das ändern."

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