Neunkircher Landrätin steigt zur Sparkassenpräsidentin auf

Saarbrücken · Die Neunkircher Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider steht vor einem weiteren Karrieresprung. Da die CDU auf einen eigenen Vorschlag verzichtet, wird sie neue Sparkassenpräsidentin.

 Hoffmann-Bethscheider bei einer Scheckübergabe. Foto: Engel

Hoffmann-Bethscheider bei einer Scheckübergabe. Foto: Engel

Foto: Engel

. Die Wahl in der Verbandsversammlung, in der die Landräte als Verwaltungsratsvorsitzende sowie die Vorstandschefs der sieben regionalen Sparkassen vertreten sind, ist nur noch Formsache. Die Entscheidung, dass Cornelia Hoffmann-Bethscheider (47), amtierende Neunkircher Landrätin und Vizechefin der Saar-SPD, erste Sparkassenpräsidentin und Nachfolgerin des verstorbenen Alfons Lauer wird, ist gefallen - quasi in aller Stille ausgekungelt. Spannend bleibt die Frage, ob die Juristin einstimmig gekürt wird. Die SPD-Landräte um ihren agilen Koordinator Patrik Lauer (Saarlouis) haben ihre Bewerberin durchgesetzt. Die CDU-Seite muss akzeptieren, dass die Genossen in der Verbandsversammlung das Sagen haben. Die CDU-Idee, einen parteilosen Experten für das mit mindestens 200 000 Euro Jahresgehalt dotierte Spitzenamt zu gewinnen, stieß auf wenig Gegenliebe. Wohl auch, weil die CDU-Vertreter ihren Vorschlag nicht personalisieren wollten oder konnten. So signalisierte kaum ein Sparkassenchef bei vertraulichen Gesprächen Sympathie für die "neutrale Lösung". Unter diesen Vorzeichen gab der Seniorpartner in der großen Koalition dem Junior nach.

Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU ) konnte zur Wochenmitte an Hoffmann-Bethscheider Unterstützung signalisieren: "Auf Grund der Mehrheit in der Verbandsversammlung ist es unrealistisch, einen Experten zu finden, der zu einer Kampfkandidatur bereit gewesen wäre." Hoffmann-Bethscheider wird wahrscheinlich im Juni für sechs Jahre gewählt und im September oder Oktober das Amt antreten.

Die CDU geht, so Recktenwald, davon aus, dass im Gegenzug in sechs Jahren ihr Personalvorschlag akzeptiert wird. Ministerpräsidentin und CDU-Landeschefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte gestern, sie sei "mit Blick auf die aktuellen Diskussionen über die Zukunft der Kreise und Kommunen im Saarland der Auffassung, dass die Landräte in ihren Kreisen gebraucht werden. Deshalb habe ich mich für einen politisch unabhängigen Kandidaten ausgesprochen. Scheinbar aber hat sich die Landrätin Hoffmann-Bethscheider auf eigenen Wunsch hin in ihrer Partei durchgesetzt. Wenn die Verbandsversammlung sie zur neuen Sparkassenpräsidentin wählen wird, werden wir die Entscheidung akzeptieren." Dezente Kritik an der hauptamtlichen Präsidenten-Lösung kommt derweil von der Saarbrücker OB Charlotte Britz (SPD ): "Aus meiner Sicht darf es bei der aktuellen Spardiskussion keine Tabus geben und auch Spitzenverbände müssen bereit sein, ein Zeichen zu setzen und im Leitungsbereich sparen." Britz ist Verwaltungsratschefin der einflussreichen Sparkasse Saarbrücken , die in der Verbandsversammlung aber von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD ) vertreten wird.

Meinung
Präsidentin mit Parteibuch
Von SZ-RedakteurMichael Jungmann

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Sparkassen-Landschaft an der Saar von der Politik dominiert wird, so ist er jetzt erbracht. Die SPD hat ihre Kandidatin für das lukrative Präsidentenamt durchgeboxt, war für die aus der Not geborene CDU-Idee eines parteilosen Experten nicht zu begeistern. Sicher bringt die Juristin Cornelia Hoffmann-Bethscheider die Qualifikation für das Spitzenamt mit. Ihre Flucht aus dem Landratsamt nach nur vier Amtsjahren hinterlässt jedoch mächtigen Flur- und Rufschaden für die Kommunalpolitik.

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