Maas fordert mehr Courage gegen Rassismus

Berlin/Saarbrücken · Die Zahl ausländerfeindlicher Übergriffe in Deutschland hat dramatisch zugenommen. Justizminister Heiko Maas forderte „die schweigende Mehrheit“ jetzt auf, sich offen gegen Rassismus zu wehren.

. Angesichts einer stark angestiegenen Zahl von Angriffen auf Flüchtlings- und Asylbewerberheime hat Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) die Deutschen zu mehr Zivilcourage aufgerufen. Die schweigende Mehrheit müsse sich "entschieden zu Wort melden, damit unsere gesellschaftliche Debatte nicht durch die Hetze und den Hass vergiftet wird", sagte Maas gestern im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.

Dies bedeute, sich offen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu wehren. "Da sind wir alle gemeinsam in unserem Alltag gefordert, ob in der U-Bahn, auf der Arbeit oder im Sportverein", so der Justizminister und Chef der Saar-SPD. Zugleich müsse die Politik Ängste und Sorgen der Bürger ernst nehmen, dürfe sie aber nicht schüren.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte die Zahl der Übergriffe gegen Unterkünfte von Asylbewerbern von Jahresbeginn bis Mitte Dezember auf 850 Fälle beziffert. Rechtsmotivierte Täter seien für 763 Attacken verantwortlich, erklärte das BKA. Damit hat sich die Zahl der Übergriffe innerhalb eines Jahres mehr als vervierfacht. Im gesamten Jahr 2014 wurden 199 Straftaten gegen Asylunterkünfte gemeldet, davon waren 177 rechtsmotiviert.

"Wir müssen den rechten Brandstiftern im kommenden Jahr noch entschlossener entgegen treten", betonte Maas angesichts der Entwicklung. Man dürfe nicht zulassen, dass eine radikale Minderheit die freie und offene Gesellschaft zerstöre. "Auch nicht von den zündelnden Biedermännern bei Pegida und anderswo." Die Botschaft müsse stattdessen sein: "Helft Menschen in Not, statt gegen Flüchtlinge zu hetzen." Wer für sich in Anspruch nehme, für die Werte des christlichen Abendlandes einzutreten, der solle lieber "in den kommenden Tagen in die Kirche gehen und dort oder wo auch immer die Weihnachtsgeschichte hören", forderte Maas.

Am Montag hatten in Dresden erneut zwischen 6000 und 8000 Menschen an einer Kundgebung der Pegida teilgenommen. 3000 bis 4000 Menschen demonstrierten gegen das Bündnis.

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