Zahl der Asylbewerber erreicht neuen Höchststand

Berlin/Lebach/Oberthal · Der Zustrom von Flüchtlingen in nach Deutschland erreicht neue Rekorde. Ein unerwartet starker Anstieg der Zahlen zwingt auch das Saarland zu Notmaßnahmen: Die Aufnahmestelle Lebach wird durch Zelte erweitert.

 Lange Schlangen von Flüchtlingen bildeten sich am Freitag in der Landesaufnahmestelle Lebach. Foto: Ruppenthal

Lange Schlangen von Flüchtlingen bildeten sich am Freitag in der Landesaufnahmestelle Lebach. Foto: Ruppenthal

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Die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge hat im Juli eine neue Rekordmarke erreicht. 79 000 Asylbewerber seien allein in diesem Monat eingereist, sagte der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt , am Freitag in München. In der Landesaufnahmestelle des Saarlandes in Lebach wurden im Juli 1026 Asylbewerber aufgenommen, wie Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) mitteilte - ebenfalls ein Rekordwert. "Aus diesem Grund werden wir jetzt auf Notunterkünfte wie Zelte und weitere Gebäude zurückgreifen müssen", sagte er bei einem Besuch in Lebach. 1000 weitere Flüchtlinge seien in Lebach erstversorgt und anschließend in andere Bundesländer weitergeleitet worden.

Seit Beginn der Zählungen im Jahr 1993 sei noch nie ein solch hoher Wert erreicht worden, sagte Bundesamts-Leiter Schmidt. Insgesamt lägen seiner Behörde aktuell 209 000 zu bearbeitende Anträge auf Asyl vor. Davon seien 94 000 vom Balkan und 40 000 aus Syrien. Ende August will das Bundesamt seine Prognose für 2015 aktualisieren. Bisher rechnete Schmidt in diesem Jahr mit insgesamt 450 000 Asylbewerbern. Er kündigte nun eine deutliche Verkürzung der Verfahrensdauer an, vor allem für Asylbewerber ohne Bleibeperspektive. Die Verfahren für Menschen aus sicheren Herkunftsländern sollen in 14 Tagen abgewickelt sein, innerhalb von vier bis sechs Wochen sollen diese dann in ihre Heimatländer zurückgeführt werden. Außerdem erwägt er eine Wiedereinreisesperre und ein Aufenthaltsverbot für diese Flüchtlingsgruppe.

In der Landesaufnahmestelle Lebach mit 1600 Plätzen errichtete das Rote Kreuz am Freitagnachmittag Zelte für 200 Menschen. Dort sollen Asylbewerber unterkommen, bis sie vollständig registriert werden. Zudem wurden in Lebach Notunterkünfte mit weiteren 200 Betten geschaffen.

Derweil warnen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer im Saarland vor einem drohenden Kollaps ihrer Tätigkeit. Wegen mangelnder professioneller Unterstützung erreiche der freiwillige Einsatz die Grenzen des Mach- und Zumutbaren, sagte Yasmin Breuer von der Flüchtlingshilfe in Tholey. Oberthals Pfarrer Michael Pauken, der Ehrenamtler unterstützt, forderte mehr Geld für Fachpersonal vom Staat. > e, Meinung

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