Merkel sieht Deutschland als „tolles Integrationsland“

Berlin · Für die Kanzlerin ist Zuwanderung nach Deutschland kein Problem, sondern eine Chance. Die Bundesrepublik sieht sie als „tolles Einwanderungsland“. Dagegen möchte ihr Innenminister offener über die Schwierigkeiten der Integration reden.

Deutschland muss die Chancen der Zuwanderung nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel stärker nutzen. Die Bundesrepublik habe die Möglichkeit, "ein tolles Integrationsland" zu sein, sagte die CDU-Chefin bei einer Konferenz ihrer Partei zum Thema Zuwanderung. Weltweit werde die Bundesrepublik dafür bewundert, wie sie die Wiedervereinigung bewältigt habe, sagte Merkel. Dasselbe könne auch bei der Integration gelingen.

Die Gesellschaft müsse Zuwanderung als Chance begreifen, so Merkel - für jene, die kämen, und ebenso für jene, die schon da seien. An Migranten gerichtet sagte die Kanzlerin, sie dürften sich auch durch "kleine Widrigkeiten" nicht davon abhalten lassen, ihre Ziele zu verfolgen. Merkel verwies dabei auf ihren eigenen Lebenslauf. Sie habe sich als Ostdeutsche auf Neues eingelassen - auch wenn sie damals als "Zonenwachtel" beschimpft worden sei.

Innenminister Thomas de Maizière (CDU ) verwies derweil auf Schwierigkeiten bei der Integration. Es sei notwendig, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen. "Integration ist anstrengend. Integration ist mühsam", sagte er. Man müsse Probleme beim Namen nennen dürfen, ohne gleich als ausländerfeindlich zu gelten. Als Beispiel nannte er die jährliche Kriminalitäts-Statistik. Dabei stelle sich immer wieder die Frage, ob man es anspreche, wenn eine Gruppe von Ausländern bei bestimmten Delikten besonders häufig auf der Seite der Täter auftauche. Er habe sich entschieden, das zu sagen, so der Minister .

Zuvor hatte sein Ministerium die Abschiebe-Praxis der Bundesländer bei abgelehnten Asylbewerbern kritisiert. Die Ausreisepflicht werde nicht konsequent durchgesetzt, sagte eine Sprecherin des Ministers. Die geringe Zahl der Abschiebungen sei ein wesentlicher Grund für die stark steigenden Flüchtlingszahlen .

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