Vom Nudeltag zum Knuddeltag

Berlin · Mutter- und Valentinstag sind weitgehend bekannt. Doch gibt es kaum mehr einen Tag ohne eigenen Anlass – egal ob es um verlorene Socken oder Butterbrote geht. An diesem Samstag ist Weltnudeltag.

Manchmal sind es Marketing-Gags, manchmal reine Hirngespinste und manchmal auch Anlässe für den guten Zweck: Es gibt Gedenktage für Sparer, Blutspender und Linkshänder, für Putzfrauen, Bauern und Lehrer, für Epilepsie, Schuppenflechte und etliche Organe. Es gibt Gedenktage wie Sand am Meer, darunter auch der Spiel-im-Sand-Tag (11. August) und der Tag des Meeres (8. Juni). An diesem Wochenende ist erst einmal der Weltnudeltag an der Reihe: Am 25. Oktober rühren Pasta-Hersteller seit 1995 stets die Werbetrommel für ihre Teigwaren.

Im Festtags-Wirrwarr gibt es sogar einen Gedenktag gegen Gedenktage: Der US-Kolumnist Harold Pullman Coffin soll vor mehr als 30 Jahren den 16. Januar als "National Nothing Day" ausgerufen haben. Ein paar weitere Beispiele dafür, dass es für fast alles ein Datum gibt: Tag der Jogginghose: Vier Österreicher werben seit 2009 auf Facebook für den Jogginghosentag. Sie rufen jedes Jahr am 21. Januar zum öffentlichen Schlabber-Look auf. Weltknuddeltag: Am 21. Januar ist auch "National Hugging Day". Der US-Pastor Kevin Zaborney aus Michigan forderte die Menschen vor fast 30 Jahren erstmals auf, sich am Weltkuscheltag zu drücken. Wildfremde Menschen fallen sich seitdem immer wieder in die Arme. Tag der Feuchtgebiete: Umweltschützer machen am 2. Februar auf die Bedeutung von Mooren und Flussufern als Nahrungs- und Wasserreserven aufmerksam. Der Tag erinnert an die Unterzeichnung einer Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten 1971 im Iran. Tag der männlichen Körperpflege: Ab unter die Dusche, Männer! Am 3. Februar ist Waschtag für die Herren. Der Tag stammt ab vom "National Men's Grooming Day", 2007 ausgerufen von der US-Kosmetikindustrie. Tag der Tiefkühlkost : Fischstäbchen-Freunde merken sich den 6. März: Am "Tag der Tiefkühlkost ", 1984 offiziell von US-Präsident Ronald Reagan als "National Frozen Food Day" ausgerufen, gibt's dann das Leibgericht mit Tiefkühl-Spinat und danach ein Eis. Tag der verlorenen Socke: Kleidungs chaoten dürfen am 9. Mai den immer wiederkehrenden Verlust einzelner Socken feiern und sich von verwaisten Restexemplaren würdevoll verabschieden. Tag des Schlafes: Seit dem Jahr 2000 macht eine Initiative mit der bundesweiten Aktion "Tag des Schlafes" jährlich am 21. Juni auf Schlafstörungen und -erkrankungen aufmerksam. Tag des deutschen Butterbrotes: Da werden Schnitten und Stullen zelebriert! Bäckereien und Filialen bieten bundesweit Aktionen zum vitaminhaltigen Klassiker an. 1999 erklärte die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) den letzten September-Freitag zum Butterbrot-Tag. Welt-Ei-Tag: Der Welt-Ei-Tag am zweiten Freitag im Oktober war eigentlich als Werbetag des Welteierverbandes (International Egg Commission) gedacht. Tierschutzorganisationen nutzen ihn mittlerweile auch zum Protest gegen Legehennenhaltung. Tag der Toilette: Raus aus der Schmuddelecke! Die Interessengemeinschaft World Toilet Organization (WTO) ruft seit 2001 stets am 19. November dazu auf, dem stillen Örtchen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Schließlich müssen viele Menschen weltweit ohne angemessene sanitäre Anlagen auskommen. Kauf-nix-Tag: Protest gegen den Kaufrausch! Am letzten Samstag im November soll der Kauf-Nix-Tag eine kleine Auszeit vom Shopping-Wahn bringen. Der "Buy Nothing Day" geht auf eine Idee des kanadischen Künstlers Ted Dave zurück. Die konsumkritische Organisation Adbusters organisierte ihn erstmals 1992. Seit 1997 wird er auch in Deutschland mit vereinzelten Aktionen begangen.

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