Ein Leben für die Politik – Heiner Geißler wird 85

Rodalben · Heiner Geißler kann beides, und er kann beides sehr gut: Streit anzetteln und Streit schlichten. Willy Brandt warf dem ehemaligen CDU-Generalsekretär 1985 vor, der "schlimmste Hetzer seit Goebbels" zu sein.

Seit knapp zwei Jahrzehnten vermittelt der Sozialpolitiker regelmäßig in Tarifkonflikten und mühte sich auch, beim Bahnprojekt Stuttgart 21 die Wogen zu glätten. Heute wird das Mitglied des globalisierungskritischen Vereins Attac 85. Geißler war Sozialpolitiker mit Ehrgeiz: Als Minister setzte er von 1967 bis 1977 in Rheinland-Pfalz das erste Kindergartengesetz durch und führte erstmals Sozialstationen ein. An die 20 Bücher veröffentlichte der Jurist und befasste sich dabei mit der Modernisierung der Gesellschaft, aber auch mit der katholischen Soziallehre und der Bibel. Auch als CDU-Generalsekretär von 1977 bis 1989 und als Bundesminister für Familie, Jugend und Gesundheit von 1982 bis 1985 war er Vordenker und Modernisierer. Unterschiedliche Auffassungen führten seit Mitte der 80er Jahre zu Konflikten und schließlich zum Bruch mit dem damaligen Kanzler und Parteivorsitzenden Helmut Kohl . Im Frühjahr 1989 vermutete Kohl, Geißler wolle ihn stürzen - und entmachtete ihn.

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