Weißhelm-Truppe gegen Ebola?

Luxemburg/Genf · Die Welt soll künftig besser gerüstet sein, um Epidemien wie Ebola zu bekämpfen, findet Außenminister Steinmeier. Deshalb schlägt er einen internationalen Bereitschaftsdienst vor, den er Weißhelme nennen will.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat zur Bekämpfung von Seuchen wie Ebola eine internationale Weißhelm-Truppe vorgeschlagen. Bislang gebe es die als Blauhelme bezeichneten UN-Friedenstruppen, aber nichts Ähnliches als Antwort auf den Ausbruch von Epidemien, sagte er gestern zu Beratungen mit EU-Kollegen in Luxemburg . "Man kann sich etwas vorstellen wie Weißhelme. Nicht eine Organisation, die ständig besteht, aber ein Pool von Experten, von Medizinern, von Pflegepersonal, auf die man in solchen Krisenfällen zurückgreifen könnte." Die EU-Außenminister unterstützten Steinmeiers Vorstoß.

Gute Nachrichten kamen gestern von der Weltgesundheitsorganisation WHO, die den Ebola-Ausbruch in Nigeria für beendet erklärte. "Das ist eine spektakuläre Erfolgsgeschichte, die zeigt, dass Ebola eingedämmt werden kann", hieß es in Genf . Ein Ebola-Ausbruch gilt nach den WHO-Richtlinien als beendet, wenn 42 Tage lang kein Fall aufgetreten ist. 42 Tage entsprechen der doppelten maximalen Inkubationszeit, also dem Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen. Bereits am Freitag hatte die WHO Senegal für ebolafrei erklärt. In Liberia hingegen bleibt die Lage dramatisch.

Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie wollen die EU-Außenminister auf eine bessere Koordination und mehr Geld setzen. So sollen die europäischen Hilfen in Kürze von einem speziellen Koordinator gesteuert werden. Die EU-Außenminister einigten sich darauf, eine solche Funktion zu schaffen. Am Wochenende hatte Großbritanniens Premierminister David Cameron die EU dazu aufgerufen, die Finanzmittel für die Seuchenbekämpfung auf eine Milliarde Euro zu erhöhen. Bisher haben die EU und ihre Mitgliedsstaaten etwa die Hälfte davon zugesagt. Deutschland hat zur Eindämmung der Epidemie bisher Hilfsmittel in Höhe 102 Millionen Euro zugesagt. Auch direkt im Krisengebiet will Deutschland helfen. So begann die Bundeswehr gestern mit der Schulung der freiwilligen Helfer vor ihrem Einsatz in Westafrika. Er soll aller Voraussicht nach Mitte November in Liberia starten.

In Spanien soll heute ein zweiter Test bei einer Ebola-Patientin Gewissheit bringen. Wenn auch dieser negativ ausfällt, habe die Pflegehelferin die Infektion überwunden, hieß es. Die 44-Jährige hatte sich in Madrid bei der Behandlung eines Missionars angesteckt. Der Fall war die erste Ebola-Übertragung von Mensch zu Mensch in Europa gewesen.

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