Gaza-Konflikt weitet sich aus

Jerusalem · Der Gaza-Krieg zieht sich immer mehr in die Länge. Der Schlagabtausch mit der Hamas könnte auch im September weitergehen, sagt Netanjahu. Derweil gerät Israel auch an anderen Fronten unter Beschuss.

Israel stellt sich nach den Worten seines Regierungschefs auf eine Fortsetzung des Gaza-Kriegs auch im kommenden Monat ein. Die Offensive werde andauern, "bis ihre Ziele erreicht sind", sagte Benjamin Netanjahu gestern. "Wir sind darauf vorbereitet, dass der Kampf auch nach Beginn des neuen Schuljahrs (am 1. September) weitergeht."

Israel tötete gestern gezielt einen angeblichen Finanzleiter der im Gazastreifen herrschenden, radikal-islamischen Hamas . Die israelische Armee teilte mit, Mohammed al-Ghul sei für die Überweisung von Geldern für Terrorzwecke zuständig gewesen. Finanzminister Jair Lapid drohte zudem mit gezielten Angriffen auf die politische Führung der Hamas auch im Ausland.

Damit schaukelt sich die Gewalt zwischen Hamas und Israel - ohne erkennbare Perspektive auf eine diplomatische Lösung - von Schlag zu Gegenschlag weiter hoch. Die Luftwaffe hatte die Angriffe erneut intensiviert, nachdem am Freitag ein vierjähriger Junge in einem Kibbutz bei einem Mörserangriff der Islamisten ums Leben kam. Im Gazastreifen stieg die Zahl der Todesopfer gestern auf über 2100.

Parallel zu den Kämpfen im Süden gerieten die von Israel annektierten Golanhöhen und das westliche Galiläa am Wochenende unter Beschuss aus Syrien und dem Libanon. Israels Armee hielt sich mit Reaktionen im Norden zunächst zurück. Regierungschef Benjamin Netanjahu warnte hingegen die Hamas , sie werde "einen hohen Preis bezahlen", sollte sie Israel weiter beschießen. Die Palästinenser im Gazastreifen warnte Netanjahu gestern davor, sich in Gebäuden aufzuhalten, von denen aus die Hamas "Terroraktivitäten lanciert". Die Luftwaffe hatte am Wochenende erneut mehrere Hochhäuser im Gazastreifen zum Einsturz gebracht, darunter ein Gebäude mit zwölf Stockwerken.

Die Hamas konzentriert umgekehrt ihren Kampf gegen Israel verstärkt auf das Umland vom Gazastreifen . Militärexperten vermuten, dass das Arsenal der Raketen mit längerer Reichweite größtenteils aufgebraucht ist. Dazu kommt, dass die islamistischen Kämpfer mit den Kurzstreckenraketen und Mörsergranaten, die den Israelis kaum Zeit zur Flucht in die Bunker lassen, eine größere Trefferquote erreichen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel rief das Emirat Katar auf, im Gazakonflikt auf die Hamas einzuwirken. Das Emirat, einer der engsten Verbündeten der Hamas , müsse die Bemühungen um eine friedliche Lösung unterstützen, sagte Merkel.

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