Bertelsmann-Stiftung beklagt wenig Inklusion beim Gymnasium

Gütersloh/Saarbrücken · Realschulen und Gymnasien in Deutschland hinken laut einer Studie bei der Inklusion von Behinderten hinterher. Je höher die Bildungsstufe, desto geringer ist die Chancen auf gemeinsame Bildung von behinderten und nichtbehinderten Schülern, teilte die Bertelsmann-Stiftung gestern mit.

Während in Kitas und Grundschulen die Inklusionsquoten bundesweit bei 67 sowie knapp 47 Prozent liegen, geht laut Studie nur knapp jeder zehnte der 71 400 Schüler mit Förderbedarf auf eine Realschule oder aufs Gymnasium. "Inklusion in Deutschland macht Fortschritte. Zum gemeinsamen Lernen ist es aber noch ein weiter Weg. Inklusion ist insbesondere an weiterführenden Schulen und in der Ausbildung oft noch ein Fremdwort", sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung.

Über alle Schulformen hinweg steigt der sogenannte Inklusionsanteil bundesweit weiter an. Fast jedes dritte Kind mit Förderbedarf geht inzwischen auf eine Regelschule. Im Schuljahr 2013/2014 lag die Quote bei 31,4 Prozent, 2008/2009 waren es nur rund 18 Prozent. Das ist ein Anstieg von über 70 Prozent.

Das Saarland liegt bei der Inklusion an Regelschulen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Fast 45 Prozent aller Kinder mit Förderbedarf besuchen an der Saar eine Regelschule. Dennoch gilt auch im Saarland: Je höher die Bildungsstufe, desto geringer die Chance auf Inklusion. Während der Inklusionsanteil an den Grundschulen den Angaben zufolge 73 Prozent beträgt, lernen in der Sekundarstufe nur noch 37,4 Prozent der Schüler, die pädagogisch besonders gefördert werden müssen, an einer Regelschule. Inklusion finde im Saarland hauptsächlich an Gesamt- und Gemeinschaftsschulen statt. "Die Studie bestätigt uns in unserem Vorhaben, die weiterführenden Schulen zum kommenden Schuljahr in die Inklusion einzubeziehen", sagte der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) gestern.

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