Steinmeiers schwierige Mission

Tel Aviv · Mit Krisengesprächen im Nahen Osten haben die Deutschen Erfahrung. Aber von einer Vermittlerrolle will Außenminister Steinmeier nichts wissen. Die Lage ist diesmal noch schwieriger, die Chancen auf Erfolg gering.

Nach dem Scheitern einer Waffenruhe im Gaza-Konflikt will Israel seine Luftangriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas noch ausweiten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte gestern Abend, die Hamas habe Israels einseitige Feuerpause über sechs Stunden ignoriert und weiter Raketen abgefeuert. Nun werde die Miliz dafür "einen hohen Preis bezahlen". Erstmals gab es auch ein israelisches Todesopfer. Ein Zivilist wurde laut Armee am Grenzübergang Eres von einer Rakete getroffen.

Der gegenseitige Beschuss dauert schon eine Woche. Nach Angaben palästinensischer Rettungsdienste wurden seither in Gaza mindestens 194 Menschen getötet und mehr als 1400 weitere verletzt. Mindestens die Hälfte der Opfer waren demnach Zivilisten. Netanjahu ließ weiter offen, ob nun israelische Bodentruppen in den Küstenstreifen am Mittelmeer einmarschieren. Dies hat Außenminister Avigdor Liebermann, der als Scharfmacher gilt, ausdrücklich gefordert. Er verlangte zudem eine Wiedereroberung des Gazastreifens. "Der Staat Israel muss bis zum Ende gehen", sagte Lieberman gestern vor Journalisten. "Die Operation muss damit enden, dass die israelische Armee den Gazastreifen beherrscht."Israel hatte den Gazastreifen 2005 geräumt.

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