Prozess um zerstückelte Leiche

Dresden · Als Detlev G. in die Videokamera spricht, steht er im offenen Bademantel in einem Keller, der wie ein SM-Studio eingerichtet ist. Der sächsische Kriminalbeamte erwartet in seiner Pension im erzgebirgischen Gimmlitztal für den 4. November 2013 einen Geschäftsmann aus Hannover - zu einem grausigen Date.

Stunden später soll der Beamte den gebürtigen Polen gefesselt, auf dessen Wunsch getötet und zerstückelt haben. Seit gestern steht er deshalb vor Gericht.

Der Prozess in Dresden begann mit schockierenden Details. Laut Anklage soll der LKA-Beamte dem Opfer, mit dem er sich in einem Kannibalen-Forum im Internet verabredet hatte, ein Seil um den Hals gelegt und es dann mit einem Flaschenzug nach oben gezogen und so erdrosselt haben. Die anschließende Zerstückelung filmte er, "um sich später durch das Anschauen des Films sexuell zu erregen". Stunden vorher hatte er auf Video ein "Schlachtfest" angekündigt. Belege, dass Teile der Leiche gegessen wurden, gibt es laut Anklage aber nicht.

Bei seiner Festnahme im November hatte der 56-Jährige die Tat gestanden, inzwischen bestreitet er, den Mann umgebracht zu haben. Das Opfer habe sich selbst getötet. Seinem Anwalt zufolge fühlt sich der Angeklagte von Medien vorverurteilt.

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