Deutsche spenden vor allem für soziale Zwecke

Berlin. "Ihre Spende wirkt" - so steht es in großen Buchstaben auf dem Plakat der Welthungerhilfe. Besonders zu Weihnachten buhlen Hilfsorganisationen um finanzielle Unterstützung für ihre Projekte. Sie wissen: Nur wenn sie glaubwürdig wirken, öffnen Menschen ihr Herz und ihr Portemonnaie für einen guten Zweck

Berlin. "Ihre Spende wirkt" - so steht es in großen Buchstaben auf dem Plakat der Welthungerhilfe. Besonders zu Weihnachten buhlen Hilfsorganisationen um finanzielle Unterstützung für ihre Projekte. Sie wissen: Nur wenn sie glaubwürdig wirken, öffnen Menschen ihr Herz und ihr Portemonnaie für einen guten Zweck. Als Unicef vor einem Jahr wegen unsauberer Sammelpraktiken in die Schlagzeilen geriet, da hatten viele wohltätige Initiativen Angst vor einem Einbruch ihrer Einnahmen."Das ist nicht passiert. Wir rechnen für 2008 nach den bisherigen Zahlen mit einem Spendenplus von rund fünf Prozent", sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin. Es hat gerade den einmal jährlich erscheinenden Spendenalmanach veröffentlicht. Nach DZI-Schätzungen wurden 2007 in Deutschland 2,35 Milliarden Euro für soziale Zwecke gespendet, das macht 77,9 Prozent der Gesamtspenden aus. Es folgen Gelder für kulturelle Zwecke (6,1 Prozent), für den Tierschutz (4,2 Prozent) und für den Umweltschutz (3,9 Prozent). Unicef bis 2010 ohne SiegelEin vom DZI vergebenes Siegel bescheinigt derzeit 236 Organisationen den verantwortungsvollen Umgang mit Spenden. Es war Unicef im Februar aberkannt worden, weil das deutsche Komitee der Kinderhilfsorganisation verschwiegen hatte, auch bezahlte Sammler eingesetzt zu haben. Frühestens 2010 kann Unicef das Siegel wieder erhalten. "Wir lehnen Provisionen für Sammler nicht grundsätzlich ab, aber jeder Spender muss darüber informiert werden", sagt Wilke. Außerdem müssten sich Provisionen in Grenzen halten - wer mehr als 35 Prozent der Spenden für Werbung und Verwaltung ausgibt, erhält kein DZI-Siegel. Es bescheinigt zudem, dass die Spender wahrheitsgemäß über den Einsatz der Gelder informiert werden. Das Siegel erhalten nur überregional agierende Hilfsorganisationen. Wilke weiß, dass sich zahlreiche Bürger dennoch überfordert fühlen, nachdem in acht Bundesländern das Sammelgesetz abgeschafft wurde und dort heute in den Innenstädten jeder mit einer Blechbüchse in der Hand für vermeintlich gute Zwecke um eine milde Gabe bitten darf. "Wir beobachten, dass sich unseriöse Gruppen seitdem zunehmend auf diese Bundesländer konzentrieren. Wir können nur dringend empfehlen, dass das Sammelgesetz wieder eingeführt wird", so Wilke. Er sieht Rheinland-Pfalz als Vorbild: Dort wird jeder Antragsteller von einer Landesbehörde überprüft, bevor er Passanten auf eine Spende ansprechen darf. Auch im Saarland müssen öffentliche Sammlungen genehmigt werden.

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