Parade der Planeten am Morgenhimmel

Stuttgart · Im Oktober marschieren die Planeten Jupiter, Mars, Venus und Merkur in der Früh am Osthimmel auf. Wer lieber am Abend in den Himmel schaut, kommt auch auf seine Kosten: Die Herbststernbilder stehen günstig.

Der Saturn ist in der ersten Oktoberhälfte kurz nach Einbruch der Dunkelheit tief im Südwesten zu sehen. Er hält sich im Grenzgebiet der Sternbilder Waage und Skorpion auf. Zu Oktoberbeginn geht Saturn kurz nach 21 Uhr unter, am 20. Oktober bereits eine Stunde früher. Danach zieht er sich vom Abendhimmel zurück. Im letzten Monatsdrittel bleibt der Abendhimmel ohne helle Planeten.

Dafür gibt es am Morgenhimmel einen Aufmarsch der hellen Planeten. Venus und Jupiter halten sich im Sternbild Löwe auf. Zu ihnen gesellt sich der lichtschwächere Mars. Das Planetentrio ist am günstigsten gegen 5 Uhr morgens am Osthimmel zu sehen. Venus übertrifft mit ihrem Glanz als Morgenstern alle anderen Gestirne, abgesehen vom Mond.

Merkur, der sonnennächste und kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems, ist in unseren Breiten vom 10. bis 29. Oktober am Morgen zu sehen. Am 10. Oktober geht der flinke Merkur kurz nach 6 Uhr morgens auf, am 29. Oktober fast eine Stunde später. Um Merkur zu erspähen, ist eine freie Sicht zum Osthorizont erforderlich, da er nur knapp über der Horizontlinie steht, bevor er in der heller werdenden Morgendämmerung verblasst. Zusammen mit Jupiter, Mars und Venus absolviert Merkur am Osthimmel eine morgendliche Parade. Von den frei sichtbaren Planeten fehlt nur Saturn am Morgenhimmel.

Uranus steht am 12. Oktober im Sternbild Fische der Sonne genau gegenüber. Diese Stellung nennt man Opposition. Der grünliche Planet geht beim Sonnenuntergang im Osten auf, erreicht um Mitternacht seine höchste Position im Süden und versinkt morgens mit Sonnenaufgang unter dem Westhorizont. Wegen seines großen Abstands zur Sonne ist Uranus so lichtschwach, dass er mit bloßen Augen kaum wahrzunehmen ist. Ein gutes Fernglas reicht jedoch aus, um den grünlichen Planeten zu erkennen. Allerdings muss man seine Position unter den Sternen genau kennen.

Entdeckt wurde Uranus im März 1781 von Wilhelm Herschel mit seinem selbst gefertigten Spiegelteleskop. Mit vierfachem Erddurchmesser zählt Uranus zu den Riesenplaneten. Ein Menschenleben lang, nämlich 84 Jahre, benötigt er, um einmal um die Sonne zu laufen. Man sagt daher, ein Uranusjahr entspricht 84 Erdenjahren. Fünf große Monde - Miranda, Ariel, Umbriel, Titania und Oberon - sowie zwei Dutzend Minimonde begleiten Uranus auf seinem langen Weg um die Sonne.

Am 13. Oktober tritt um 2.06 Uhr die Neumondphase ein. Die Vollmondposition wird am 27. Oktober um 13.05 Uhr im Sternbild Fische erreicht. In der Nacht vom 29. auf 30. Oktober wandert der noch fast volle Mond vor dem Sternhaufen der Hyaden vorbei. Dabei bedeckt er Aldebaran, den hellen, orangenen Hauptstern des Stieres. Da der Mond ohne Lufthülle ist, verschwindet Aldebaran schlagartig am hellen Ostrand des Mondes und erscheint etwa eine Stunde später ebenso plötzlich am bereits dunklen Westrand des Mondes. Die Uhrzeit, zu der man beobachten kann, wie der Aldebaran hinter dem Mond verschwindet, hängt vom Standort ab. So wird der Stern im Südwesten schon ab 22.47 Uhr bedeckt, im Nordosten erst zehn Minuten später. Entsprechend endet das Spektakel im Südwesten gegen 23.53 Uhr, im Nordosten gegen 0.02 Uhr.

Wer im Oktober am Abend die Herbststernbilder beobachten will, kommt voll auf seine Kosten. Denn sie sind allesamt in eine günstige Position gerückt. In der westlichen Himmelshälfte dominiert noch das Sommerdreieck. Der helle Arktur im Bootes ist bereits im Nordwesten untergegangen. Auch der lichtschwache Herkules nähert sich seinem Untergang.

Der Himmelsanblick wird von der Andromeda-Gruppe bestimmt. Diese Sternbildergruppe nimmt fast den gesamten Osthimmel ein. Sie setzt sich aus den Bildern Kassiopeia, Kepheus, Andromeda, Pegasus, Perseus und Walfisch zusammen. Zwar sind diese Herbstbilder längst nicht so hell wie die leuchtkräftigen Wintersternbilder, denn es fehlen Sterne erster Größenklasse. Aber sie haben ihren eigenen Reiz. Bis auf Kepheus und den Walfisch sind alle relativ leicht auszumachen.

Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn durch das Sternbild Jungfrau. Am 23. Oktober tritt sie ins Tierkreiszeichen Skorpion, am 31. Oktober wechselt sie abends ins Sternbild Waage. Die Tage verkürzen sich deutlich um fast zwei Stunden, die Mittagshöhe der Sonne nimmt um elf Grad ab.

Und am 25. Oktober endet die Sommerzeit. Die Uhren müssen dann um 3 Uhr morgens auf 2 Uhr zurückgestellt werden. Dann wird's wieder früh dunkel.

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