Der Lottogewinn entpuppt sich als Betrug

Kehl · Rund 20 Millionen Menschen spielen in Deutschland mindestens einmal pro Woche Lotto. Sie alle träumen vom großen Gewinn und einem besseren Leben. Doch wer sich das ganz große Glück erhofft, fällt oft allzu leicht auf Betrüger und ihre dubiosen Versprechen herein.

 Millionen von Lottospielern träumen jede Woche vom großen Geldsegen. Das macht einige anfällig für Gewinnversprechen dubioser Tarnfirmen. Doch die Betrugsmasche ist leicht durchschaubar. Foto: Fotolia

Millionen von Lottospielern träumen jede Woche vom großen Geldsegen. Das macht einige anfällig für Gewinnversprechen dubioser Tarnfirmen. Doch die Betrugsmasche ist leicht durchschaubar. Foto: Fotolia

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Eine 68 Jahre alte Frau in Ludwigshafen hatte im vergangenen Jahr mehrfach Anrufe von einer vermeintlichen Lottogesellschaft erhalten, die ihr einen großen Gewinn verkündete. Die Frau müsse nur noch eine Bearbeitungsgebühr bezahlen, damit das Geld ausgezahlt werde. Sie fiel auf den Betrug herein und überwies gleich mehrmals mehrere Tausend Euro in die Türkei. Erst ihre Tochter erkannte den Betrug und alarmierte die Polizei . Die Gauner konnten aber nicht gefasst werden.

Ebenfalls erst vor Kurzem flogen zwei Griechen auf, die im großen Stil über 360 000 Menschen in Deutschland abgezockt haben sollen. Die Männer nutzten Tarnfirmen, die per Telefon Kunden für vermeintlich besonders chancenreiche Tipp-Gemeinschaften warben. Unter anderem waren Abonnements im Angebot, mit denen die Kunden angeblich an zugleich 200 Auslosungen teilnehmen konnten. Doch diese Lotterien existierten gar nicht. Die Gauner ergatterten bundesweit einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Köpfe der Bande wurden inzwischen festgenommen, berichtet die Staatsanwaltschaft Krefeld.

Es ist nicht bekannt, wie viele Verbraucher bereits Opfer von angeblichen Lotterien geworden sind, die mit falschen Gewinnversprechen täuschen. Um an ihre vermeintlichen Gewinne zu kommen, müssen die Betroffenen erstmal selbst tief in die Tasche greifen. Die Masche ist immer die Gleiche: Per E-Mail, Telefon oder Brief erhalten Bürger eine Nachricht, die von Gewinnen kündet, die oftmals in Millionenhöhe liegen sollen. Obwohl viele Betroffene bei der Lotterie nie ein Los gekauft haben, fallen nicht wenige auf den Trick herein. Die angeblichen Lotterien sind äußerst erfindungsreich, um an Geld zu kommen. Am häufigsten wird den Opfern weisgemacht, dass ihnen ihr Millionengewinn nur überwiesen werden kann, wenn sie zuvor Bearbeitungsgebühren, Steuern oder Kautionen zahlen. Ist vorgeblich eine spanische Lotterie im Spiel, seien die Gebühren zwingend erforderlich, da der Gewinner keinen Wohnsitz in Spanien habe.

Wie das Europäische Verbraucherzentrum in Kehl berichtet, ein von Deutschland und Frankreich getragener gemeinnütziger Verein, folgen umso mehr Zahlungsaufforderungen, je bereitwilliger die "Glückskinder" zahlen. Vom versprochenen Gewinn sehen die Opfer niemals auch nur einen Cent.

Die Anrufer und Verfasser der Schreiben geben sich oftmals als Mitarbeiter ausländischer Lotterien aus, die sogar tatsächlich existieren - zum Beispiel der spanischen Lotterien "El Gordo de la Primitiva" und "Loterías y Apuestas del Estado". Manchmal sind es aber auch frei erfundene Lotterienamen wie "Fortune Lotteria" oder "Victoria State Lottery".

Weiteres Unheil droht

Die deutsch-französischen Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Täter oftmals von Afrika aus operieren. Daher habe eine Klage der Geschädigten keine Aussicht auf Erfolg. Auch bei den genannten echten Lotteriegesellschaften kann der angebliche Gewinn nicht eingeklagt werden, weil sie nicht die Urheber der Benachrichtigungen sind. Nach Erkenntnissen der Verbraucherschützer bewegen sich die Betrügerbanden rund um die Welt, benutzen Handys, Postfächer und vorübergehend falsche Anschriften. Und sie fälschen Dokumente und Unterschriften verschiedener Geldinstitute. Wer auf solche dreisten Tricks hereinfällt und den Betrügern nicht nur "Gebühren" oder "Steuern" überweist, sondern gar noch persönliche Daten, seine Bankverbindung und eine Kopie seines Ausweises zur Verfügung stellt, muss mit weiterem Unheil rechnen. Mit diesen persönlichen Daten können die Gauner auch noch das Konto ihres Opfers leerräumen. Dazu sei dann nicht einmal mehr eine schriftliche Einverständniserklärung oder ein schriftlicher Einziehungsauftrag erforderlich, erklärt das Europäische Verbraucherzentrum. Zur Betrugsmasche zählt es auch, sich den angeblichen Gewinnern als Mitarbeiter einer staatlichen Behörde vorzustellen. So behauptet zum Beispiel ein falscher spanischer Finanzbeamter, ehe der Gewinn ausgezahlt werden könne, müsse der Begünstigte Gerichtsgebühren bezahlen oder ein Zertifikat erwerben, um nicht der Geldwäsche verdächtigt zu werden.

Wer so geartete E-Mails, Anrufe oder Schreiben von Lotteriegesellschaften erhält, sollte nicht darauf reagieren. Auf keinen Fall dürfe man persönliche Daten und Bankverbindungen übermitteln, betonen die Verbraucherschützer . Und keinesfalls sollte man irgendwelche Gebühren und Kautionen bezahlen. Offiziell zugelassene in- und ausländische Lotterieveranstalter verlangten von den Gewinnern nie Bearbeitungsgebühren oder dergleichen für die Auszahlung von Gewinnen.

Staatliche Lotterien haben weder Gratisangebote noch ist es möglich, ohne einen zuvor gekauften Lottoschein etwas zu gewinnen. Wer in die Falle getappt ist und bereits Geld bezahlt und persönliche Daten weitergegeben hat, sollte umgehend zur Polizei gehen.

Aufmerksamen Bürgern ist es zu verdanken, dass die spanische Polizei bereits einige Mitglieder der Banden festgenommen hat, die von Spanien aus tätig sind. Wem von Lottobetrügern unrechtmäßig Geld abgebucht wurde, kann dieses innerhalb von 42 Tagen ohne Angabe von Gründen von seiner Bank wieder zurückholen lassen.

Wer einen Betrug vermutet, kann sich von der Polizei beraten lassen. In Saarbrücken hat das Landespolizeipräsidium eine eigene Beratungsstelle.

Telefon: (06 81) 962 - 35 35,

E-Mail: lpp246@polizei.slpol.de

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