Das Beste aus seiner Kohle machen

Düsseldorf · In Zeiten niedriger Zinsen sollten Sparer flexibel bleiben. Besonders wenn sie für das Alter vorsorgen wollen, setzen sie am besten auf unterschiedliche Sparprodukte. So streuen sie das Risiko und können besser reagieren, wenn die Zinsen wieder steigen.

Bei einer Kapitallebensversicherung ist das Geld über viele Jahre gebunden. Oft halten Kunden die Verträge aber nicht bis zum Ende der Laufzeit durch. In der Regel ist das ein schlechtes Geschäft, denn dann drohen Verluste. Hinzu kommt, dass nach den Plänen des Bundesfinanzministeriums Versicherungsunternehmen ihren Kunden künftig keine Garantiezinsen mehr zusichern müssen.

Lohnt sich dann ein Neuabschluss? "In der Regel lohnt sich das für die Altersvorsorge nicht", sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn hier werden Vorsorge und Absicherung miteinander verbunden. Getrennte Verträge bieten Kunden in der Regel mehr Flexibilität. "Sparen und Absicherung sollten daher voneinander getrennt werden", sagt Oelmann. Denn dann können Verbraucher flexibel auf steigende Zinsen am Markt oder Veränderungen der Lebenssituation reagieren. "Wer seine Familie vor finanziellen Risiken absichern will, wenn der Hauptverdiener beispielsweise verstirbt, ist mit einer Risikolebensversicherung gut beraten", sagt Oelmann.

Auch für das Sparen gibt es Alternativen zur Kapitallebensversicherung, passend zur individuellen Risikoneigung und dem möglichen Ansparzeitraum:

Banksparplan und Festgeldanlagen: Wer kein Risiko eingehen will, kann sein Geld klassisch anlegen. "Derzeit sind die Zinssätze für Festgeldanlagen und Banksparpläne allerdings wegen der Niedrigzinsphase sehr niedrig", sagt die Verbraucherschützerin.

Bausparplan: Wer später ein Haus bauen will, um im Alter mietfrei zu wohnen, kann dieses Produkt wählen. "Es lohnt sich aber nicht immer, da hohe Abschlussgebühren und jährliche Kontoführungsgebühren anfallen", sagt Oelmann. Generell gilt für das Sparen: Kostenfaktoren zu vermeiden.

Aktien: Hier sind die Renditechancen am größten. "Um das Risiko zu reduzieren, sollten Anleger breit streuen und auf weltweite Aktienfonds setzen", rät die Verbraucherschützerin. Sie empfiehlt ETFs - also gemanagte Fonds, die sich an einem Index orientieren. Zum Beispiel bilden sie den deutschen Aktienindex Dax nach. Diese ETFs verursachen weniger Kosten. Da Fonds Schwankungen unterliegen können, eignen sie sich meist für Verbraucher mit Geduld und guten Nerven.

Generell gilt, das Anleger Risiken ausgleichen können, indem sie ihr Geld in unterschiedliche Sparprodukte investieren. "Bevor Verbraucher sparen, sollten sie jedoch erst ihre Schulden tilgen", rät Oelmann. Denn die zu zahlenden Kreditzinsen sind fast immer höher als die Zinsen , die Kunden aus Sparanlagen erhalten.

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