Kunst braucht Kommerz

Saarlouis · Die Galerie Palz in Saarlouis ist seit über 20 Jahren erfolgreich im Kunstgeschäft tätig – vor allem mit Werken der Klassischen Moderne, aber zuletzt auch mit weniger bekannten zeitgenössischen Künstlern.

 Galerist Michael Palz mit einer Skulptur von Markus Lüpertz, von dem auch aquarellierte Radierungen, Siebdrucke und Holzschnitte noch bis Samstag zu sehen sind. Foto: Iris Maurer

Galerist Michael Palz mit einer Skulptur von Markus Lüpertz, von dem auch aquarellierte Radierungen, Siebdrucke und Holzschnitte noch bis Samstag zu sehen sind. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Nein, ein "Nebenberufsgalerist" sei er nicht - und nie gewesen. Im Gegenteil: Schon bei der Eröffnung seiner ersten Galerie in Beckingen sei er aufs Ganze gegangen, erzählt Michael Palz. 1992 sei es eine Mischung aus Idealismus und eigener Leidenschaft für die Bildenden Künste gepaart mit einer guten Portion Naivität und dem Zuspruch seines Künstlerfreundes Karl Michaely gewesen, der den damals 32-Jährigen den Schritt in die Selbstständigkeit hat wagen lassen. Seitdem hat sich der gelernte Feinmechaniker erst in Beckingen , seit 2007 in Saarlouis (Lisdorfer Straße) auf dem schwierigen saarländischen Kunstmarkt behauptet.

Sein Erfolgsrezept? Eine gesunde Mischung aus Kunst und Kommerz, bei der - wie übrigens bei vielen am Markt erfolgreichen Galerien - das Geschäft mit Einrahmungen als zweites Standbein dient. "Heute verdienen wir unser Geld zu 70 Prozent aus dem Verkauf von Kunst, nur 30 Prozent macht der Rahmenhandel aus", erklärt Palz. Zu seiner Anfangszeit in Beckingen sei das genau umgekehrt gewesen.

Die Galerie Palz ist keine Programmgalerie und auch saarländische Künstler findet man hier kaum. Ein Grund: Es gibt keine "Exklusivität", so Palz. Will heißen: Das Publikum findet den Weg zu diesen heimischen Künstlern auch ohne den Galeristen . Und dem entgeht dann oft auch die verdiente Provision für seine Arbeit. Und so setzt Michael Palz einerseits auf die Zugkraft großer Namen wie Picasso oder Chagall. Andererseits zeigt er bekannte und begehrte zeitgenössische Künstler wie Christo, zu dem er beste Kontakte hat, Günter Uecker oder A.R. Penck. Noch bis Samstag sind sehenswerte Arbeiten von Markus Lüpertz ausgestellt (siehe unten). Auch jüngere, jedoch meist schon gut etablierte Künstler, die er auch über Empfehlungen befreundeter Galeristen aus seinem großen Netzwerk findet, sind im Programm.

"Die Künstler aus der Region müssen versuchen, sich außerhalb des Saarlandes zu vermarkten", rät Palz. Für ihn hat diese Absage nichts mit künstlerischen Qualitäten zu tun, sondern mit der Notwendigkeit, zu verkaufen. Der Kunstmarkt im Saarland sei ein schwieriges Pflaster, weiß der Galerist. "Leider gibt es im Saarland kaum echte Sammler." Andererseits freut sich Michael Palz über einen festen, solventen Kundenstamm.

Selbstbewusst stellt er fest: "Als Galerie bereichern wir mit unseren Ausstellungen das kulturelle Angebot." Das funktioniere aber nur, wenn auch Kunst verkauft wird, hält er Kritikern entgegen, die ihm ein zu gefällliges Angebot, Beliebigkeit und zu wenig Engagement für Nachwuchskünstler vorwerfen. Und so wird es bei Palz auch weiterhin Zeichnungen von Udo Lindenberg oder Otto Waalkes geben. Die mögen zwar keine wegweisende Kunst sein, verkaufen sich aber gut. Und eben das sichert das Überleben der Galerie.

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HintergrundMarkus Lüpertz, der sich gerne als "Malerfürst" inszeniert, gehört zu den bekanntesten deutschen Gegenwartskünstlern. Bereits zum zweiten Mal stellt die Galerie Palz Werke des Düsseldorfer Kunst-Professors aus, der sich immer wieder mit Motiven aus der antiken, aber auch deutschen Mythologie auseinandersetzt. So auch in den Arbeiten, die in Saarlouis bis Samstag zu sehen sind (Lisdorfer Straße 9). Geöffnet: Di-Fr: 10-13.30 Uhr/14-18 Uhr. Sa: 10-13.30 Uhr.

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