Die Moderne der Vergangenheit

Saarbrücken · Im KuBa sind zurzeit Arbeiten von Peter Barrois (1919-1988) zu sehen. Er gehört der ersten Künstlergeneration an, die nach 1945 an der Saar ausgebildet wurde.

 Ein Ausschnitt aus „Geschmückter Koloß“ von 1961. Foto: KuBa/Dietze

Ein Ausschnitt aus „Geschmückter Koloß“ von 1961. Foto: KuBa/Dietze

Foto: KuBa/Dietze

Neben der Übernahme in den Schuldienst gehört der Ankauf von Werken hiesiger Künstler durch die Landesregierung zu den Grundfesten der saarländischen Künstlerförderung seit 1945. So kam nicht nur eine stattliche Sammlung zustande, sondern sie ist zugleich ein Spiegel der jeweiligen Künstlergeneration. Darauf in einer Ausstellungsreihe ein Augenmerk zu legen, lohnt sich, weil es zeigt, wer, wann, wie gearbeitet hat: War man ein Gefolgsmann der Kunst seiner Zeit, stand man außerhalb oder war ihr voraus? Das zu erkennen, ermöglicht die von Kultusministerium und Kulturzentrum am EuroBahnhof gestartete Ausstellungsreihe mit Beständen aus der Kunstsammlung des Saarlandes, die im KuBa ihren Platz gefunden hat.

An den Anfang stellt sie den 1919 in Merchweiler geborenen und 1988 verstorbenen Peter Barrois. Mit seinem Eintritt in die Klasse von Boris Kleint an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk 1946 in Saarbrücken gehörte er zur ersten Generation junger Künstler, die im Land nach 1945 ausgebildet wurden und mit der Kunst der Moderne in Kontakt kamen. Die Bilder stellen, wohl eher unfreiwillig, Barrois' Fall aus der Zeit nach. Die während seines Studiums entstandenen Aquarell-Arbeiten lebten in Anklängen an Klee von schwebender Farbpoesie; das Bild eines Fußballspiels 1949 zeigte, wie sich die Figuren in ein bewegtes Formen- und Farbenspiel verwandelten, konzentriert und eigen.

Doch dann, seit den späten 50er Jahren verfestigten sich die Formen. Keine Experimente mehr: Die Farbe versiegelte den Bildraum und hielt bis in die 1980er fest, was längst vergangen war. Mit Bezugnahmen auf Klee, Baumeister, den Tachismus widmete sich auch Barrois der saarländischen Version der Moderne, abgeschottet gegen die Zeit und eine eigene Handschrift.

Gerade deshalb bietet auch das Werk Barrois' die Chance des Wiedersehens als Neusehen. Damit wahrt man die Erinnerung an die Kunst und Künstler, die man gerne mit dem Traumsand des Legendären bestäubt: Solche Ausstellungen schärfen den Blick fürs Tatsächliche, für Traum und Trauma der auf ihrem Weg in die Moderne sich verlierenden Künstlergeneration der Nachkriegsjahre im Saarland.

Bis 26. April. Dienstag bis Freitag 10 bis 15, Donnerstag und Sonntag 15 bis 19 Uhr.

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