Gelungenes Finale des elften Jazzfestivals in Saarbrücken

Saarbrücken · Zufriedenes Publikum, ein zufriedener Festivalleiter. Am Dienstag ist auf dem Halberg das elfte Jazzfestival Saarbrücken zu Ende gegangen. Ein Blick auf den Jahrgang und auf das Finale mit Kyle Eastwood.

 Drei Fünftel der Kyle Eastwood Band, von links: Andrew McCormack am Piano, Quentin Collins am Flügelhorn und Kyle Eastwood am Bass. Foto: Kerstin Krämer

Drei Fünftel der Kyle Eastwood Band, von links: Andrew McCormack am Piano, Quentin Collins am Flügelhorn und Kyle Eastwood am Bass. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

. Junge deutsche Bands neben internationalen alten Hasen, Stars und Senkrechtstartern, ein Schwerpunkt auf zeitgenössischem Modern Jazz und ein Spektrum von Sinti Jazz über alternative Singer/Songwriterkunst bis zu experimentellen Tönen: All das bot das elfte Saarbrücker Jazz-Festival, das am Dienstag in einer Kooperation mit dem SR-Format "Jazz live with friends" auf dem Halberg zu Ende ging.

"Sehr zufrieden" gibt sich der künstlerische Leiter Wolfgang Krause und verweist stolz auf 95 Prozent Ticketauslastung - fast alles war ausverkauft. Auf große Hallen hat das Jazz-Syndikat in diesem Jahr verzichtet, zumal die angestammte Uni-Aula ohnehin nicht wie gewünscht disponibel war. Doch der Ausbau der Club-Konzerte und die damit verbundene Stärkung rein akustischer Formate seien von den Besuchern honoriert worden: "Wir haben das Festival geöffnet und auf Nähe und Kommunikation gesetzt", sagt Krause. "Das kam gut an, ebenso das kompaktere Format. Unser Publikum ist jünger geworden."

Erstmals gab es eine Förderung vom Kulturministerium, fürs deutsch-französische Engagement. Und ohne die Unterstützung von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz könne man das Festival ohnehin nicht stemmen, betont Krause.

Nun, nach all den intimen Kammerkonzerten im Domicil Leidinger, musste man sich beim Finale im Großen Sendesaal erst in die völlig andere Raumakustik mit diffuserem Breitwandsound einhören. Den Auftakt machte das junge Kölner "Offshore Quintet", das sich mit seinen oft introvertierten Eigenkompositionen dem traditionsverwurzelten Modern Jazz verschrieben hat. Wohltemperiert, improvisationsfreudig, klangforscherisch und ohne Exzesse ließen die Fünf es angehen, servierten mal katzengleich schleichenden Cool Jazz , der in lässigen Swing mündete, mal lauernde Spannung mit agilem Groove oder Balladen, die vor allem bei älteren Semestern ankamen. Besondere Ohrschmeichler waren die glockenreinen bis flauschigen Vibrafon-Klänge von Dirk Peters, der die Stäbe auch mit dem Bogen strich, sowie die wohligen Saxofonstimmen von Christoph Möckel.

Wesentlich kompromissloser und - zumindest vordergründig - souveräner agierte die Band von Kyle Eastwood. Der US-Bassist ist der Sohn von Clint Eastwood und hat bislang für acht Filme seines Vaters die Musik komponiert. Eastwood spielte hier ebenfalls Modern Jazz und Filmmusik aus eigener Feder, aber auch von Herbie Hancock und Horace Silver; dabei begeisterte er nicht nur durch sein unerhört agiles Spiel mit flexibler Tonformung auf Kontrabass und E-Bass, sondern auch durch eine dynamische Konzertdramaturgie: Das auf allen Positionen (Saxofon, Trompete/Flügelhorn, Schlagzeug, Klavier) kongenial besetzte Quintett wechselte von auf Hochglanz poliertem Powerplay zu reduzierteren Passagen, um dann wieder mit Virtuosendonner und expressiven Soli mitzureißen. Der Applaus war stürmisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort