„In ihr war ein eigenartiges Strahlen“

Saarbrücken · Sie drehte Hollywood-Klassiker und europäische Kunstfilme, brach mit gesellschaftlichen Normen und wurde zur Kino-Legende. Am Samstag wäre Ingrid Bergman 100 Jahre alt geworden.

 Ein Selbstporträt im Alter von etwa 16, daneben ein Foto aus dem Film „Spellbound“ (1945). Beide Fotos sind dem famosen Band „Ingrid Bergman – Ein Leben in Bildern" entnommen. (Schirmer/Mosel, 528 S., 49,80 Euro. Fotos: Ingrid Bergman Collection / Kobal Collection / Schirmer/Mosel

Ein Selbstporträt im Alter von etwa 16, daneben ein Foto aus dem Film „Spellbound“ (1945). Beide Fotos sind dem famosen Band „Ingrid Bergman – Ein Leben in Bildern" entnommen. (Schirmer/Mosel, 528 S., 49,80 Euro. Fotos: Ingrid Bergman Collection / Kobal Collection / Schirmer/Mosel

 Ein Selbstporträt im Alter von etwa 16, daneben ein Foto aus dem Film „Spellbound“ (1945). Beide Fotos sind dem famosen Band „Ingrid Bergman – Ein Leben in Bildern" entnommen. (Schirmer/Mosel, 528 S., 49,80 Euro. Fotos: Ingrid Bergman Collection / Kobal Collection / Schirmer/Mosel

Ein Selbstporträt im Alter von etwa 16, daneben ein Foto aus dem Film „Spellbound“ (1945). Beide Fotos sind dem famosen Band „Ingrid Bergman – Ein Leben in Bildern" entnommen. (Schirmer/Mosel, 528 S., 49,80 Euro. Fotos: Ingrid Bergman Collection / Kobal Collection / Schirmer/Mosel

Ungewöhnliche Frauen spielte sie, Kämpfer wie Opfergestalten. Gefühlvoll und impulsiv auch jenseits der Leinwand, brach sie mit gesellschaftlichen und beruflichen Konventionen. Geboren wird Ingrid Bergman am 29. August 1915; mit 13 Jahren ist sie Vollwaise, sie wächst bei Verwandten auf, wird früh selbstständig und macht nach der Schauspielschule schnell Karriere im schwedischen Kino. 1939 folgt sie als 24-Jährige dem Ruf Hollywoods.

Dort verweigert sie sich dem üblichen Prozedere, mit dem dort ein Star "geformt" wird. Nein, keine kosmetische Operation - ihr Image zu gestalten, sei allein ihre Sache, meint die Schauspielerin selbstbewusst. Wie sie ihr Innerstes nach außen kehrt, Gefühle offenlegt - dafür wird sie verehrt. "In ihrem Gesicht, der Haut, den Augen, besonders dem Mund, war ein eigenartiges Strahlen und eine enorme erotische Anziehungskraft", sagte ihr Landsmann und Namensvetter, der Regisseur Ingmar Bergman . Der ganz große Erfolg kommt 1942 mit dem Hollywood-Klassiker "Casablanca" und der unvergesslichen Schluss-Szene mit Bergman und Humphrey Bogart .

Den Typ der moralisch integren Frau verkörpert Bergman häufig, so als Partisanin Maria in der Hemingway-Verfilmung "Wem die Stunde schlägt" (1943). Ihre Lieblingsrolle ist die opferbereite Kämpferin Jeanne d'Arc in "Johanna von Orleans" (1948).

In diese Jahre gehört die Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock , mit dem sie mehrere Filme dreht, darunter "Berüchtigt" (1946). Hitchcock bleibt ein lebenslanger Freund. Doch Bergman fühlt sich in Hollywood und mit ihren Rollen nicht mehr wohl. Als sie den italienischen Episodenfilm "Paisà" im Kino sieht, ist sie von dem "schlichten kleinen Film ganz ohne Tamtam" überwältigt und schreibt dem Regisseur Roberto Rossellini einen Brief: Sie möchte für ihn arbeiten. Bergman verlässt Mann und Kind und Hollywood, geht nach Italien und spielt in "Stromboli" (1950) mit, Rossellinis Meisterwerk des neorealistischen Kinos .

Rossellini und Bergman werden ein Paar, doch beide sind noch verheiratet, aber nicht miteinander - "offener" Ehebruch ist Anfang der 50er Jahre ein Skandal. Bald darauf, die "wilde Ehe" ist legalisiert, zeigt sich die Öffentlichkeit wieder versöhnt. Doch die Ehe mit Rossellini scheitert, Bergman zieht es wieder nach Hollywood. Sie arbeitet intensiv, beweist ihr komödiantisches Talent in Filmen wie "Indiskret" (1958) und "Die Kaktusblüte" (1969). Bergmans letzter Kinofilm, "Herbstsonate", die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung, entsteht 1978 in Schweden. Regie führt Ingmar Bergman . 1981 steht sie, am Krebs erkrankt, noch einmal vor der Kamera, in dem Fernsehfilm "Eine Frau namens Golda" spielt sie die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir . Am 29. August 1982, ihrem 67. Geburtstag, stirbt Ingrid Bergman in London.

Samstag und Sonntag zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert "Wem die Stunde schlägt" (jeweils 20 Uhr); Auf Arte ist Sonntag ab 20.15 Uhr "Casablanca" zu sehen, im Anschluss die Doku "Ich bin Ingrid Bergman ".

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