Spielereien auf Papier in der Galerie Zimmerling & Jungfleisch

Saarbrücken · Längst haben sich die Urban Artists von ihren Vorbildern aus Graffitikunst und Street Art weit entfernt. Wie weit, das zeigt die aktuelle Schau der Saarbrücker Galerie Zimmerling & Jungfleisch am Eurobahnhof. Sechs Stars der internationalen Urban Art zeigen dort Arbeiten auf Papier.

 Ausschnitt aus Fintan Magees Ölgemälde „The Removalist“. Foto: Patrick Jungfleisch

Ausschnitt aus Fintan Magees Ölgemälde „The Removalist“. Foto: Patrick Jungfleisch

Foto: Patrick Jungfleisch

Papier als Malgrund ist in Street Art und Urban Art gar nicht selten, denn viele Künstler bereiten ihre Werke auf dünnem Papier vor und kleistern dieses dann auf Wände im städtischen Raum. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die 30 Meter hohe Arbeit von Ludo am Kohleturm bei der Urban-Art-Biennale in der Völklinger Hütte. Auf ähnliche Weise sind auch die Arbeiten von YZ entstanden. Mit Tusche malt die Französin auf hauchdünnes Seidenpapier und montiert dieses auf Leinwände. Es sind Ausschnitte von Häuseransichten aus Hongkong, die vor allem den monotonen Formen der Fassaden nachspüren. Interessant ist hier vor allem die künstlerische Umsetzung. Das Seidenpapier hat leichte Falten geschlagen, die nun den Fassaden etwas Altes und Brüchiges geben, die opake Oberfläche lässt die darunterliegende Leinwand durchscheinen und gibt den Bildern den Anschein von Vergilbung.

Viele Arbeiten machen den Eindruck vollwertiger Kunstwerke und sind von einfachen Experimenten oder Vorstudien weit entfernt. Das einzige Ölgemälde in der Ausstellung stammt von Fintan Magee. Der Australier ist in seiner Heimat bekannt für großformatige figurative Wandmalereien. Das Gemälde "The Removalist" bringt Bildgegenstand und Material perfekt in Einklang. Der "Möbelpacker" trägt einen Stuhl durch knöcheltiefes Wasser. Die Feuchtigkeit, die den Mann umgibt, visualisiert Magee mit Farbtropfen, die er mit Wasser verdünnt hat.

Ein Highlight der Ausstellung ist die hierzulande wenig bekannte Künstlergruppe "Hell 'O Monsters", die wunderbare Tusche-Acryl-Zeichnungen aus ineinander verwachsenen Monsterwesen erschafft, die an Hieronymus Boschs "Garten der Lüste" erinnern. Das Gewirr aus Monstern in fröhlicher Farbgebung ist handwerklich perfekt umgesetzt.

In der Ausstellung sind außerdem geometrische Spielereien von L'Atlas zu sehen, zarte Sprühlack-Blätter von TANC und zwei Filzstift-Tusche-Zeichnungen von US-Star Rime.

Die Ausstellung läuft bis 6. September. Geöffnet: Di bis Fr von 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr. Samstags von 11-15 Uhr.

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