„Grenzgänge“ auf der Bühne

Saarbrücken · Am Sonntag beginnt in Saarbrücken das 30. Schultheater der Länder. Zum ersten Mal seit 20 Jahren ist das Saarland wieder Gastgeber des bundesweiten Festivals: Über 300 Schülerinnen und Schüler sowie 130 Fachleute werden erwartet.

 Ein Probenbild vom saarländischen Beitrag des Festivals: „Werthers Café“ des Ludwigsgymnasiums in Saarbrücken. Foto: LG

Ein Probenbild vom saarländischen Beitrag des Festivals: „Werthers Café“ des Ludwigsgymnasiums in Saarbrücken. Foto: LG

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"Einige von Euch werden sich wahrscheinlich fragen: Wo liegt überhaupt Saarbrücken ?" Nun, diese etwas uncharmante Frage auf der Internetseite des "Schultheaters der Länder" wird spätestens am Sonntag für 300 Schülerinnen und Schüler sowie 130 Fachleute aus dem Nicht-Saarland beantwortet sein. Dann beginnt im Staatstheater (SST) das 30. Schultheater der Länder: Die Eröffnungsveranstaltung ab 17.30 Uhr hat der Jugendclub des SST gestaltet, ab 19 Uhr ist "Kafka - die ungeheure Welt in meinem Kopf" zu sehen, gespielt von Schülern der Richard-Müller-Schule in Fulda.

Seit 1984 bringt die bundesweite Veranstaltung Schultheatergruppen aller Jahrgangsstufen und Schulformen zusammen, wobei sich die Länder als Gastgeber abwechseln; nach 1993 lädt das Saarland nun zum zweiten Mal ein. Je eine Theatergruppe aus 16 Bundesländern wird eine höchstens einstündige Produktion zeigen. Bis zum April konnte jeder Landesverband Theater in Schulen drei Produktionen vorschlagen, von denen eine Fachjury eine ausgewählt hat. Im Falle des Saarlands war dies "Werthers Café", eine Arbeit des Ludwigsgymnasiums in Saarbrücken . Zu sehen ist sie in Saargemünd, was ebenso zur aktuellen Frankreichstrategie passt wie zum weit auslegbaren Motto dieses 30. Jahrgangs: "Grenzgänge".

Ein Blick ins Programm zeigt die Bandbreite: Da ist etwa die Collage "Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen" von der Oberschule Lößnitz über Kinder in Konzentrationslagern und Ghettos; aus Rheinland-Pfalz, vom Stefan-George-Gymnasium in Bingen, kommt Georg Büchners "Leonce und Lena"; die Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen thematisiert in "Die Unberührbaren" die Schwierigkeiten für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Jean Anouilhs Stück "Jeanne oder Die Lerche" ist die Grundlage für Szenen, die das Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen als "Jeanne" entwickelt hat - eine Geschichte zwischen Videoblog und Scheiterhaufen.

Abseits der Aufführungen bietet das Festival Tagungen, Workshops, Diskussionen und Vorträge für Schüler und Lehrer: Am Montag spricht Theaterwissenschaftler Wolf-Dieter Ernst in der Musikhochschule (HfM) über die "Aktualität des Chores auf der Bühne"; zeitgleich, ebenfalls an der HfM, gibt Musikwissenschaftler Michael Emanuel Bauer eine "Einführung in die szenische Arbeit". Die Vorträge sind, wie die Theateraufführungen, eigentlich geschlossene Veranstaltungen; aber es gibt einige wenige Plätze. Wer interessiert ist, muss sich anmelden: orga@sdl2014.de.

Offen für alle ist eine Podiumsdiskussion am Montag um 18 Uhr in der HfM. SST-Intendantin Dagmar Schlingmann , Christian Rolle (HfM), Gunter Mieruch vom Bundesverband Theater in Schulen und Regisseurin Miriam Tscholl sprechen über "Theater in der Schule - neue grenzüberschreitende Spielräume für kulturelle Bildung?"

(Berichte folgen.)

Zum Thema:

Auf einen Blick
Spielorte sind das Staatstheater, die Aula der Uni, der Theatersaal des Studentenwerks, die Freie Waldorfschule Saarbrücken und das Rathaus in Saargemünd.Das Festival ist eine Initiative des Bundesverbands Theater in Schulen, der Körber Stiftung Hamburg und der Stiftung Mercator . red Programm und Info:www.sdl2014.de

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