Heitere Respektlosigkeit

Saarbrücken · Der Comedian Kurt Krömer alias Alexander Bojcan gastierte in der Saarbrücker Saarlandhalle. „Abschied“ heißt zwar seine Tour – doch ans Aufhören denkt der 39-Jährige offenbar nicht.

Nach 20 Jahren auf der Bühne habe Kurt Krömer erstmal genug, so steht es tausendfach im Internet zu lesen. Wie auch immer dieser Unsinn in Umlauf geraten sein mag (Krömer dazu: "Ick bin gerade mal 39 - wie soll'n det gehen?"), er hat sich rasend verbreitet. Das liegt wohl am Umstand, dass der Berliner Komiker seine aktuelle Tour "Abschied" betitelt hat, aber nicht verraten mochte, weshalb. So schossen die Spekulationen ins Kraut: Burnout habe ihm die Berliner Zeitung unterstellt, erzählte er während seines Gastspiels in der Saarbrücker Saarlandhalle, oder sogar: "Krömer ringt mit dem Tod". Er selbst habe nur eine Presseerklärung herausgegeben mit der kurzen Nachricht "Wenn's am schönsten ist, soll man gehen, auch wenn es noch nie schön war."

Ob es sich dabei um einen Scherz handelte oder nicht, blieb offen. Womöglich passt ja die Figur Kurt Krömer , diese Berliner Kodderschnauze, der Berufsjugendliche, der freche Rotzlöffel, nicht mehr zum fortgeschrittenen Alter ihres Darstellers, Alexander Bojcan, der einen Teil der Show darauf verwendete, seinen Schwabbelbauch und den Ansatz einer Glatze zu präsentieren.

Die völlig respektlose Art - sein Markenzeichen - hat Bojcan/Krömer immer noch gut drauf. Und so beschimpfte er sein Publikum als bezahlte Claqueure ("15 Euro pro Person - für 20 hätte ich schöne Menschen bekommen"), er beleidigte die Tontechniker während einer absichtlichen Mikrofonpanne oder wischte sich die Hand am Pullover eines Opfers aus dem Publikum ab, nachdem er ausgiebig in seiner Hose gewühlt hatte. Ansonsten bekamen die Zuhörer solide Comedy geboten, sogar mit kurzen Abstechern in die Politik: Über die FDP wolle er keine Witze mehr machen, er habe ja sein Ziel erreicht. Aber Kurt Krömer kann auch einstecken: Einer der Anwesenden durfte ihm ein Ei auf der Stirn zerdrücken - das hatte er so abgemacht, sollte er einen Witz über seine Freundin machen.

Fazit: Auch wenn Krömer nicht mehr ganz den jugendlichen Schwung besitzt, wäre es doch jammerschade, wenn man ihn nie mehr auf der Bühne sehen würde. Die 1100 Anwesenden in der Saarbrücker Saarlandhalle spendeten dementsprechend langen Applaus.

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