Angst um den heiligen Berg

Saarbrücken · Tradition contra Moderne, Arbeitsplätze contra Bewahrung der Natur – davon erzählt die Doku „Huicholes – the last peyote guardians“. Ihr Regisseur und zwei mexikanische Schamanen stellen den Film in Saarbrücken vor.

 Der Schamane Don José Ramírez, der am Donnerstag ins Filmhaus kommt. Foto: Verleih

Der Schamane Don José Ramírez, der am Donnerstag ins Filmhaus kommt. Foto: Verleih

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Esoterik trifft Folklore? Den Eindruck kann man gewinnen angesichts des Filmplakats und der Ankündigung, dass zwei Schamanen den Film nach Saarbrücken begleiten. Doch "Huicholes - the last peyote guardians" ist ein handfester, faktenreicher Dokumentarfilm. Sein Thema mag regional sein, ist aber symbolhaft für das große Ganze an allen Ecken der Welt: das an den Rand Drängen von Minderheiten, die Globalisierung und die Ausbeutung der Natur, ohne an die Zeit danach zu denken.

Der Film schildert die Situation der Huicholes, einer der letzten eingeborenen Kulturen in Mexiko . Sie leben die ältesten Traditionen des Landes wie niemand sonst, pflegen dabei eine mystische Verbindung zu dem Mutterboden, vor allem im Gebiet Wirkuta, einem 140 000 Hektar großen Hochland. Dorthin führen sie Pilgerreisen, bei denen sie den Göttern Nahrungsopfer bringen, damit die am Leben bleiben und die Welt im Gleichgewicht halten.

Das kann man bizarr finden - nicht zuletzt das im Film gezeigte blutige Opfern eines Kalbs - aber letztendlich geht es den Huicholes um ganz Grundsätzliches: die Harmonie mit der Natur und auch darum, dass sie uns erhalten bleibt - also das, was gerne mit dem abgenutzten Wort "Nachhaltigkeit" bezeichnet wird. Doch das Gebiet ist bedroht, weil Mexiko die bei den Huicholes als heilig verehrte Region zum Bergbau freigibt, zur Gewinnung von Mineralien. Die Methoden der kanadischen Firma sind umstritten: Ihre Ingenieure schließen im Film - unglaubhaft - mögliche Schäden aus, die Gegner sagen Verödung und Gesundheitsrisiken voraus. Der packende Film nimmt sich 140 Minuten Zeit, den Konflikt zwischen Tradition und Moderne, zwischen Bewahrung und Ausbeutung der Natur nachzuzeichnen. Aber auch um den Wunsch nach Arbeitsplätzen in einer armen Region geht es und darum, wie man für seine Ziele kämpfen kann: Um die Medien für sich zu gewinnen, haben die Huicholes erstmals Kamerateams auf ihren heiligen Berg gelassen und begleiten den Film nun auf weltweite Kino-Tournee - und morgen nach Saarbrücken .

Termin: Donnerstag, 19.30 Uhr, Filmhaus (Sb). Mit dabei sind Regisseur Hernán Vilchez, die Schamanen Don José Ramírez und Enrique Ramírez sowie die Botschafterin von Mexiko , I.E. Patricia Espinosa Cantellano. Veranstalter sind die Deutsch-Mexikanische Gesellschaft im Saarland, die Deutsch-Lateinamerikanische Gesellschaft Saar und die VHS Saarbrücken .

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