Schlagerparty auf dem Mond

Neunkirchen · „Big Bang Boom“ heißt die neue Produktion, die am Freitag in der Neunkircher Gebläsehalle Premiere feierte. Als „Cosmic Pop Musical“ angekündigt, ist die Show eher eine musikalische, gutgelaunte Revue mit Hits der 60er und 70er Jahre.

 Aino Laos (Mitte) hat als Astronautin Lucy ihren Spaß mit den Hippie-Russen. Foto: Iris Maurer

Aino Laos (Mitte) hat als Astronautin Lucy ihren Spaß mit den Hippie-Russen. Foto: Iris Maurer

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Wenn es ums Weltall geht, bemüht man gerne Albert Einstein . In Neunkirchen gibt der berühmte Physiker den Conferencier, der das Publikum zu Beginn der Show mit dem Bordcomputer bekannt macht, dem SR3-Moderator Eberhard Schilling seine Stimme geliehen hat. Blinkt eine "Alert"-Leuchtschrift auf Monitoren und der großen LED-Projektionsfläche auf der Bühne, so soll das Publikum johlen, stampfen, klatschen, um die drei amerikanischen Raumfahrer Dave (Sascha Krebs), Alvin (Koffi Missah) und Lucy (Aino Laos), die auf dem Weg zum Mars auf dem Mond stranden, vor Gefahren zu warnen. Dann startet der Countdown - wie könnte es anders sein - mit Peter Schillings "Völlig losgelöst" in der englischen Version, und schon hebt die Neunkircher Musical-Crew ab ins Musik-Universum der 60er und 70er Jahre, wo ein Hit den nächsten jagt. Das kann Spaß machen, zumal die Sänger erstklassig sind, der Sound stimmt und ständig was los ist auf der Bühne. Als Musical funktioniert es aber kaum, denn man verliert immer wieder den roten Faden, der aus den vielen sich um das Weltall drehenden Songs (ausnahmslos in Englisch) gesponnen werden soll. Die Handlung ist sehr dürftig.

Worum geht es? Auf dem Mond notgelandet, bitten die Amerikaner mit den Beatles um "Help", treffen aber auf ein russisches Astronautenteam, das dort schon länger festsitzt. Es beginnt eine große kosmische Schlagerparty "Far, far away" von zuhause. Eine Musikrevue, verpackt in die Rahmenhandlung des Kalten Krieges, wo die Teams "Stars and Stripes" und "Hammer und Sichel" schwingen, bevor man sich gemeinsam zum "Ballroom Blitz" (von The Sweet) trifft, um sich danach in großartigen, fantasievoll-durchgeknallten Hippie-Kostümen (von Judith Adam) harmonisch zum Wasserpfeifchen niederzulassen. Die acht Tänzer der "Moscow Movers" sind dabei im Dauereinsatz. Zeitweise mutet die Show an wie eine Karnevalsveranstaltung.

Den Büttenredner-Part übernimmt dabei der Bordcomputer, er schneidet Fratzen (auf dem Bildschirm) oder klopft dämliche Sprüche. "Dummele eich!" warnt die Stimme von Eberhard Schilling im breitesten Saarländisch, als der "Final Countdown" von Europe zum Rückflug auf die Erde gestartet wird. Es degradiert die Show - präsentiert von SR3 - zur Provinzposse und ist völlig überflüssig. "Radio Gaga", im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Glück konnte Regisseur Elmar Ottenthal der Versuchung widerstehen, seine Darsteller im Mondkrater den Schwenker aufbauen zu lassen. Aino Laos (auch musikalische Leiterin) als Lucy mit Cowboy-Hut und -Stiefeln packt aus der Raumschiffkapsel nur eine Picknickdecke und einen geblühmten Kochtopf aus. Fast unvermeidlich endet die Show musikalisch mit "Mad World" (Tears for Fears) und Michael Jacksons ,,What about us", flankiert von sich abwechselnden Projektionen niedlicher Tiere und bekannten Atompilz-Aufnahmen. Zurück auf der Erde geht die Party weiter.

Elf Termine bis 14. Juni. Karten: Tel. (06 51) 9 79 07 77.

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