Ärger und Angst in Bayreuth: Droht die Götterdämmerung?

München · Was ist los bei den Bayreuther Festspielen? Auf Ebay gab es bezahlbare Tickets, beim "Tannhäuser" eine historische Panne, "Siegfried"-Tenor Lance Ryan wurde ausgebuht - und Regisseur Frank Castorf ließ kein gutes Haar an der Festspielleitung.

Die 103. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth, die gestern mit der umstrittenen "Tannhäuser"-Inszenierung endeten, machten einige unerfreuliche Schlagzeilen. Beobachter und Kritiker sagen schon die Götterdämmerung voraus. "Wagner ist kein Selbstläufer mehr", schreibt die Mittelbayerische Zeitung, deutlicher wird der frühere Heldentenor René Kollo im "SZ-Magazin": "Ich glaube, es ist vorbei mit Bayreuth."

Tatsächlich wurden schon mehr Promis auf dem Grünen Hügel gesehen, auch Stammgäste blieben weg. Nach Angaben der Marketing- und Tourismus GmbH Bayreuth waren die Bayreuther Hotels auch nicht ausgebucht. Zwar betont die Festspielleitung, dass die Nachfrage die Zahl der Tickets noch deutlich übersteige - doch das gilt wohl kaum für alle Inszenierungen gleichermaßen. Festspiel-Chefin Katharina Wagner deutete an, Castorfs "Ring" könnte Besucher abgeschreckt haben.

Und dieser umstrittene "Ring" wird mit seinen vier Opern auch in den kommenden Jahren noch viel Platz einnehmen auf dem Bayreuther Spielplan. Als wirklicher Publikumsrenner hat sich nur der Ratten-"Lohengrin" in der Inszenierung von Hans Neuenfels etabliert, gefolgt vom "Fliegenden Holländer" von Regisseur Jan Philipp Gloger. Der gehasste Biogasanlagen-"Tannhäuser" von Sebastian Baumgarten hat morgen seinen letzten Auftritt. Für ihn kommt eine mit Spannung erwartete Interpretation von "Tristan und Isolde". Wagner, die das Spektakel 2015 letztmalig mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier und danach allein leiten wird, führt Regie, am Pult steht der Bayreuther Haus- und Hofdirigent Christian Thielemann .

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