Hamburg zieht mit den Pyramiden gleich

Bonn · Hamburg jubelt – die Speicherstadt wird Welterbe. Das hat das Unesco-Welterbekomitee gestern beschlossen. Der Antrag des Naumburger Doms wurde abgelehnt, aber die Mittelalter-Kirche kann sich 2016 wieder bewerben.

Die Hamburger Speicherstadt und das Kontorhausviertel sind jetzt das 40. Welterbe Deutschlands. Das Unesco-Welterbekomitee beschloss die Aufnahme gestern bei seiner Tagung in Bonn . Mit langem Applaus feierten die Delegierten des Welterbe-Komitees die Aufnahme der Hamburger Speicherstadt in das Welterbe-Verzeichnis. Sie gilt als das größte zusammenhängende und einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt.

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Verena Metze-Mangold, erklärte, die Speicherstadt stehe nun in "einer Reihe mit den Pyramiden Ägyptens, dem Mont Saint-Michel, dem Tadsch Mahal oder der Inkastadt Machu Picchu". Gebaut wurde die Speicherstadt zwischen 1885 und 1927 auf einer Inselgruppe in der Elbe. Sie besteht aus 15 Backsteinbauten in neogotischer Architektur. Die Lagerhäuser und kleine Nebengebäude sind durch Straßen, Wasserstraßen und Brücken miteinander verbunden. Das benachbarte Kontorhausviertel wurde zwischen 1920 und 1940 erbaut.

Nach langem Bangen konnte Naumburg aufatmen. Zwar lehnte das Welterbekomitee die Aufnahme von Naumburger Dom und hochmittelalterlicher Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut ab. Aber die Antragsteller dürfen ihre Bewerbung umfassend überarbeiten und frühestens im Februar 2016 wieder einreichen. Danach dauert es wieder eineinhalb Jahre bis zur Entscheidung. Der Naumburger Dom zählt zu den bedeutendsten Kirchen des Hochmittelalters.

Auch eine Sammelbewerbung zur Wikingerkultur mit deutscher Beteiligung hat es im ersten Anlauf nicht auf die Welterbeliste geschafft und muss nachgebessert werden. Deutschland ist mit dem Wikingerhandelszentrum Haithabu und den Verteidigungswällen des Danewerk in Schleswig-Holstein an dem Antrag von fünf Ländern unter Federführung Islands beteiligt. Mit den aktuellen Entscheidungen in Bonn gibt es nun mehr als 1020 Welterbestätten in über 160 Ländern.

Neu aufgenommen wurden gestern auch das jordanische Bethanien als Wohn- und Wirkungsort Johannes des Täufers, der Botanische Garten in Singapur, die Forth Bridge in Schottland als einst längste Stahlauslegerbrücke der Welt sowie die französischen Weinbaugebiete und -produktionsorte im Burgund und der Champagne.

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