So sparen Handy-Nutzer im Urlaub Geld

Berlin · Bis die Roaming-Gebühren in der EU endgültig wegfallen, müssen sich Urlauber noch bis 2017 gedulden. Was bis dahin zu beachten ist, auch jenseits der EU-Grenzen, zeigen die folgenden Beispiele.

An die grenzenlose mobile Kommunikation haben sich Reisende längst gewöhnt. Den Komfort des sogenannten Roamings gibt es aber meist nicht zum Nulltarif. Dafür, dass Mobilfunkunternehmen Anrufe, SMS oder mobilen Datenverkehr untereinander vermitteln, berechnen sie Zuschläge. Der folgende Leitfaden beschreibt, was Urlauber beachten sollten:

Telefonieren in der EU: Derzeit ist der Höchstpreis für einen abgehenden Handyanruf auf rund 23 Cent pro Minute (Preise inklusive Mehrwertsteuer) festgelegt. Und wer angerufen wird, zahlt höchstens noch etwa sechs Cent. Der Maximalpreis für eine SMS liegt bei rund sieben Cent, der Höchstpreis für ein Megabyte Datenübertragung bei ungefähr 24 Cent. Ende April 2016 sollen die Höchstpreise noch einmal gesenkt werden, bevor die Roaming-Gebühren Mitte Juni 2017 ganz wegfallen.

Geltungsbereich des EU-Tarifs: Ein Blick in die Anbieter-Preisliste fördert zutage, ob und welche Länder der eigene Provider neben den 28 EU-Mitgliedsstaaten vielleicht freiwillig noch zum sogenannten EU-Tarif anbietet. Länder wie etwa die Schweiz, Liechtenstein, Norwegen oder Island können darunter sein, müssen es aber nicht.

Telefonieren außerhalb der EU: Hier können beim Telefonieren und Surfen übers Mobilfunknetz leicht mehrere Euro pro Minute oder Megabyte auflaufen. Vor der Reise lohnt es sich deshalb, beim eigenen Anbieter die Tarife der Netzbetreiber des Urlaubslandes zu erfragen, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Am Urlaubsort könne dann in den Handy-Einstellungen unter "Manuelle Netzwahl" der Provider mit dem besten Angebot eingestellt werden. Am günstigsten sind immer SMS . Noch daheim sollte man die Mailbox ausschalten. Sonst drohen hohe Kosten, warnen die Experten.

Reisetarife: Provider dürfen ihren Kunden auch alternative Reisetarife für EU-Länder anbieten. Wenn man diese gebucht hat, gelten die Preisobergrenzen des regulären EU-Tarifs nicht mehr. Ob sich ein Spezialtarif rechnet, hängt vom persönlichen Telefonie- und Surfverhalten im Ausland ab. Tipp: Vor dem Urlaub nachfragen, welcher Tarif eingestellt ist. Reisetarife und Datenpakete gibt es auch für Nicht-EU-Länder.

Inklusivtarife: Bei neueren Tarifen sind teilweise schon Telefonminuten und Datenvolumen für die EU enthalten - etwa monatlich 100 Minuten und 100 Megabyte . Wer sich nicht sicher ist, studiert die Leistungsbeschreibung seines Tarifs.

Roamingverzicht: Es gibt Provider, die innerhalb der EU bereits jetzt freiwillig auf die Extra-Gebühren verzichten. Bei ihnen gelten dann dem Telekommunikationsportal Teltarif.de zufolge die gleichen Minutenpreise wie beim Telefonieren in Deutschland.

Kostengrenze beim Surfen: EU-Provider müssen Datenverbindungen in EU-Mitgliedsstaaten automatisch kappen, wenn beim Surfen knapp 60 Euro Kosten aufgelaufen sind. Bei 80 Prozent und kurz vor 100 Prozent dieser Summe erhält der Handy nutzer SMS-Warnungen. Will der Kunde weitersurfen, muss er die Sperre beim Anbieter aufheben lassen. Die Kostengrenze gilt sogar weltweit, es sei denn, der Netzbetreiber im Urlaubsland übermittelt die Daten nicht in Echtzeit an den EU-Provider. Darüber muss der Kunde bei Grenzübertritt per SMS informiert werden.

Datenroaming deaktivieren: Dies ist der beste Kostenschutz für alle, die während der Reise ohnehin nicht übers Mobilfunknetz online gehen wollen.

Alternative WLAN: Um am Urlaubsort ins Internet zu gehen, sind WLAN-Hotspots immer eine gute Wahl. Damit können Reisende auch kostenlose oder günstige Telefonate übers Internet führen.

Alternative Prepaid-SIM-Karte: Wer häufig ins selbe Land reist, dort oft telefoniert oder auch Internet auf seinem Tablet braucht, kann sich eine Prepaid-SIM-Karte eines Anbieters im Reiseland besorgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort