Giftige Medizin für die Umwelt

Berlin · 47 Prozent der Bundesbürger spülen abgelaufene Medikamente einfach in der Toilette ab. Das berichtet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Ministerium förderte drei Jahre lang bundesweit Projekte zu Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf.

Der Entsorgungsweg über die Kanalisation gilt als eine der Ursachen dafür, dass im Abwasser Spuren von Arzneien und anderen Wirkstoffen gefunden werden. Besonders häufig landeten in den Gewässern Antibiotika und Psychopharmaka, berichtet das BMBF.

Reste von Beruhigungsmitteln, die auf diesem Weg in die Gewässer gelangen, verändern zum Beispiel das Verhalten von Fischen, haben Biologen der schwedischen Universität Umea bereits im Jahr 2013 herausgefunden. Sie untersuchten das Verhalten von Flussbarschen, die dem Beruhigungsmittel Oxazepam in Konzentrationen ausgesetzt waren, wie sie in dicht besiedelten Gebieten vorkommen können. Die sonst sehr scheuen Tiere, die unter normalen Umständen im Schwarm jagen, wurden unter dem Einfluss dieser Medikamente plötzlich übermütig und zu Einzelgängern. Das ist für sie ein riskantes Verhalten, weil sie so leicht Opfer von Raubfischen werden können.

Viele medizinische Wirkstoffe können seit einigen Jahren dank besserer Analysemethoden nachgewiesen werden. Kläranlagen können sie häufig nicht aus dem Wasser entfernen. Das BMBF empfiehlt, Medikamente über den Hausmüll zu entsorgen, bei Schadstoffmobilen oder Recycling-Anlagen abzugeben. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es auch im Internet.

arzneimittelentsorgung.de

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