Top-Adresse für Pharma-Forscher

Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung auf dem Saarbrücker Campus der Saar-Universität hat nun sein eigenes Domizil. Im rund 26 Millionen Euro teuren Neubau arbeiten 120 Forscher.

Saarbrücken. Wo liegt der Schwerpunkt der Saar-Universität? Diese Frage lässt sich unterschiedlich interpretieren - je nachdem, ob sie unter fachlichen Gesichtspunkten verstanden oder aufs Erscheinungsbild der Hochschule bezogen wird. Im Fall, dass der Betrachter sich auf den Saarbrücker Campus beschränkt, führen allerdings beide Sichtweisen zur selben Antwort. Sie lautet: im Osten.

Am Stuhlsatzenhausweg am Osteingang des Saarbrücker Campus sind Institute und Forschungsbereiche aufgefädelt, die über die Zukunft der Uni entscheiden. Jüngste Perle dieser Kette ist das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS). Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 37 000 Mitarbeitern die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Sie hat einen Jahresetat von knapp vier Milliarden Euro.

Das HIPS könnte den Standort Saarbrücken zu einer der ersten Adressen der Pharma-Forschung aufwerten, so Professor Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, bei der Einweihung des 4500 Quadratmeter großen Neubaus am Freitag. 120 Mitarbeiter erforschen dort unter anderem Wirkstoffe für den Kampf gegen multiresistente Bakterien . Saarbrücken, so Professor Martin Krönke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, zähle bei diesem Thema zu den führenden Standorten.

Die drei Abteilungen des Helmholtz-Instituts werden von Saarbrücker Pharmazie-Professoren geleitet. Geschäftsführender Direktor ist Rolf Müller, die anderen Departements leiten Rolf Hartmann und Claus-Michael Lehr. Durch die Neubesetzung ihrer Lehrstühle und einer zusätzlichen Juniorprofessur hat sich die Zahl der Professuren dieser Fachrichtung an der Uni fast verdoppelt. Das schlägt sich auch in der Studenten-Statistik nieder. Seit zwei Jahren steht die Saar-Universität bei der bundesweiten Pharmazie-Prüfung auf dem ersten Platz.

26 Millionen Euro hat der HIPS-Neubau im Osten des Campus gekostet. Zwölf Millionen kommen von der EU, 10,5 Millionen aus der Landeskasse, 3,5 Millionen bringt das Institut auf. Die Finanzierung der laufenden Forschung (5,6 Millionen pro Jahr) übernimmt der Bund zu 90 Prozent. Die Landesregierung, so Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) bei der Einweihung am Freitag, sehe den Aufbau des Instituts als Erfolgsgeschichte. Das HIPS trage dazu bei, den Strukturwandel voranzubringen.

Auch Uni-Präsident Volker Linneweber freute sich über das von den Festrednern als beispielgebend apostrophierte Saarbrücker Modell der pharmazeutischen Forschung und die beträchtlichen Drittmittel, die das neue Helmholtz-Institut ins Saarland ziehen werde. Sie bei der Berechnung der Leistungen der Uni gebührend zu würdigen, werde jedoch in Zukunft immer wichtiger. Schließlich realisiere der Forschungsstandort Saarbrücken mittlerweile ein Drittel seiner Drittmittel über An-Institute der Saar-Universität.

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