Studieren über Ländergrenzen hinweg

Saarbrücken · Ein neuer Studiengang des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts bildet Franzosen und Deutsche in Tourismusmanagement aus. Dabei verbringen die Studenten zwei Semester an der Uni Metz und zwei Semester an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.

Noch nie verzeichnete die Touristikbranche so viele Reisende. Laut Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2012 mehr als eine Milliarde Gäste weltweit gezählt. "Tourismus ist sowohl in Frankreich als auch in Deutschland einer der wichtigsten Dienstleistungssektoren", sagt Professor Thomas Bousonville, Direktor des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts (DFHI). Darum hat das DFHI an der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Kooperation mit dem Institut Supérior Franco-Allemande de Techniques, d'Économie et de Sciences (Isfates) an der Université de Lorraine in Metz den Studiengang Internationales Tourismusmanagement in diesem Wintersemester neu eingeführt. Das breit angelegte betriebswirtschaftliche Studium zeichnet sich durch die dreisprachigen Lehrveranstaltungen in Deutsch, Französisch und Englisch für deutsche und französische Studierende aus.

Eben jener Sprachen-Schwerpunkt reizte auch Sabrina Rüther aus München. "Vor allem wollte ich meine Französischkenntnisse wieder vertiefen. In meiner dreijährigen Hotelfachausbildung hatte ich nämlich nur Englisch anwenden müssen. Bei der Überlegung wie ich mich besser qualifizieren und von anderen abheben könnte, bin ich auf das DFHI gestoßen", erklärt Rüther. Die 23-Jährige studiert nun zusammen mit sieben anderen Erstsemestern Internationales Tourismusmanagement am DFHI.

Der Bachelorstudiengang ist nur auf maximal 15 Studenten ausgelegt. "Manchmal kommt mir der Studiengang wie eine kleine Familie vor. Wir helfen uns gegenseitig", sagt die 18-jährige Studentin Alineor Moersdorf aus Kleinrosseln. "Derart kleine Studiengänge sind am DFHI die Regel. Der größte Studienplatz ist Betriebswirtschaft mit 40 Studienplätzen pro Jahr", erklärt Thomas Bousonville.

Eine weitere Besonderheit des Studiengangs ist, dass die Studenten das erste und das zweite Semester in Metz verbringen. Ab dem dritten Semester finden die Veranstaltungen dann an der HTW in Saarbrücken statt. Im sechsten Semester ist einPraktikum im Ausland vorgesehen. Von Metz nach Saarbrücken und dann weiter ins Ausland - "Flexibilität ist eine der Grundvoraussetzungen für diesen Studiengang - man muss schließlich jedes Jahr umziehen", sagt Sabrina Rüther. Von Metz nach Saarbrücken und dann weiter ins Ausland - der Wohnortwechsel gehört zum Studiengang Internationales Management dazu. Das bereite die Studenten gut auf die spätere Karriere in der Tourismusbranche vor, sagt Thomas Bousonville. "Dabei ist der Studiengang zwar in der Großregion verankert, aber international ausgerichtet."

Der neue Studiengang trage laut Bousonville auch der Tourismusentwicklung in der Region und der damit verbundenen Nachfrage nach Studienplätzen Rechnung. So erwirtschaftete das Saarland laut dem Sparkassen-Tourismusbarometer im Jahr 2007 einen Bruttoumsatz von 1,32 Milliarden Euro im Bereich Tourismus. An den Hochschulen im Saarland ist dagegen der Etat bis 2020 eingefroren und sie müssen sparen. "Trotz der Sparmaßnahmen wollten wir neue Studiengänge integrieren. Dies gelingt allerdings nur, indem wir bereits vorhandene Vorlesungen aus anderen Studiengängen nutzen", erklärt Thomas Bousonville. So sei zwar das Konzept des Studiengangs Internationales Tourismusmanagement neu, richte sich aber im Rahmen der fachlichen Spezialisierung am gleichnamigen und bereits seit zehn Jahren bestehenden Studiengang der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken aus.

Auf die Frage nach ihrem späteren Berufswunsch reagieren die Erstsemester noch verhalten. Man wolle sich dem aktuellen Geschehen und der Marktlage anpassen - flexibel bleiben eben.

Zum Thema:

Auf einen Blick:Das Deutsch-Französische Hochschulinstitut (DFHI) wurde 1978 gegründet. Seither haben über 2600 Studenten das binationale Studium erfolgreich abgeschlossen. Derzeit sind 427 Studenten eingeschrieben. Das DFHI bietet die deutsch-französischen Studiengänge BWL, Internationales Tourismusmanagement , Logistik, Informatik und Web-Engineering, Elektrotechnik, Maschinenbau und Europäisches Baumanagement an. Bewerbungen sind jeweils zum Wintersemester , für Bachelorstudiengänge bis zum 31. Mai, für Masterstudiengänge bis zum 15. Juni möglich. belisfates-dfhi.eu

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort