Studienstart im Spar-Land

Saarbrücken · Im Zusammenhang mit der Saar-Uni fällt in letzter Zeit vor allem ein Wort: Sparen. Doch für die angehenden Studenten ist das kein Ausschlusskriterium. Das zeigte sich beim Tag der offenen Tür auf dem Saarbrücker Campus. Für viele sind andere Themen wichtiger.

 Schüler informieren sich beim Tag der offenen Tür über ein Lehramtsstudium an der Universität des Saarlandes. Foto: Becker & Bredel

Schüler informieren sich beim Tag der offenen Tür über ein Lehramtsstudium an der Universität des Saarlandes. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Musik oder doch was Technisches? Olaf Theis steht vor einer schwierigen Entscheidung. Der 19-Jährige hat gerade sein Abitur an der Gemeinschaftsschule in Türkismühle bestanden und will studieren. Aber was? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, ist er mit seinem Vater am vergangenen Samstag zum Tag der offenen Tür an die Saar-Uni gekommen. "Ich möchte mich über verschiedene Fächer informieren und mir den Campus ansehen", erzählt er.

Zuerst geht's zur Studienberatung . "Ich könnte mir vorstellen, Maschinenbau zu studieren. Aber meine Leidenschaft ist Musik", erklärt Olaf. Allerdings befürchtet er, nach einem Studium im Bereich Musikmanagement keinen Job zu finden. Mitarbeiter Pascal Klären nennt dem 19-Jährigen verschiedene Berufsfelder, berichtet über die Studieninhalte und gibt Tipps zur Bewerbung.

Während Olaf sich zunehmend für die Saar-Uni begeistert, macht sich sein Vater ganz andere Gedanken. "In letzter Zeit hört und liest man ständig etwas darüber, dass die Uni sparen muss. Die ganze Spardebatte verunsichert einen schon", sagt Wolfgang Theis. Er ist der Meinung, dass die Regierung den Rotstift an der falschen Stelle ansetzt. "Wenn Olaf an der Saar-Uni studieren will, werden wir ihn aber dabei unterstützen", erklärt er. Schließlich gebe es auch Vorteile. So könnte der 19-Jährige zu Hause wohnen bleiben und weiterhin in seinem Musikverein Saxofon spielen.

Wolfgang Theis ist nicht der Einzige, den die Sparmaßnahmen beunruhigen. "Viele haben Angst, dass die Studienbedingungen schlechter werden", berichtet Susanne Steinmann von der Zentralen Studienberatung . Einige angehende Studenten befürchteten, dass sie ihr Studium nicht beenden könnten, wenn das Fach wegfällt. "Das ist aber nicht der Fall. Wenn sich jemand für einen Studiengang eingeschrieben hat, garantieren wir, dass er auch zu Ende studieren kann", betont Steinmann.

Auch Marlene Mürz, die dieses Jahr ihren Abschluss am Otto-Hahn-Gymnasium in Saarbrücken gemacht hat, verfolgt die Debatte um die Sparmaßnahmen . Sie ist Mitglied im Förderverein des Botanischen Gartens an der Saar-Uni. "Ich habe schon mitbekommen, dass Stellen nicht mehr besetzt und Fächer gestrichen werden." Sie glaubt aber nicht, dass ihr Studium darunter leiden wird und möchte in der Landeshauptstadt studieren. Im Gegensatz zu Olaf weiß Marlene auch schon, in welche Richtung es gehen soll: Medizin oder Biologie . Den Tag der offenen Tür nutzt sie, um sich konkret über die beiden Studiengänge zu informieren. "Ich habe einiges über das Auswahlverfahren und den Ablauf des jeweiligen Studiengangs erfahren", berichtet sie. "Ich weiß jetzt zum Beispiel, wo die Saar-Uni im Fach Biologie ihre Schwerpunkte setzt. Das ist für mich bei der Auswahl der Universität wichtig."

Die Mitarbeiter am Stand der Fachrichtung Anglistik erklären, dass viele angehende Studenten sich über Studieninhalte informieren möchten. Die Spar-Diskussion sei für sie aber kein Thema. Auch Studienberaterin Steinmann hat beobachtet, dass es vor allem Eltern sind, die sich darüber Sorgen machen. Die angehenden Studenten hingegen achteten auf ganz andere Faktoren, so Steinmann. Sie schätzen zum Beispiel zusätzliche Angebote wie den Hochschulsport oder das Sprachenzentrum.

Deniz Kücük und Arjeta Nikqi wollen in Saarbrücken Sport und Deutsch studieren, um Lehrerinnen zu werden. Für die Saar-Uni haben sie sich entschieden, weil sie nicht weit von ihrer Heimatstadt Homburg entfernt ist. Und noch etwas gefällt den Mädchen. "Ich mag den Campus an sich. Es ist einfach schön hier", sagt Arjeta.

Zu diesem Ergebnis kommt auch Olaf. Ihm gefalle der Campus - von ein paar heruntergekommenen Gebäuden mal abgesehen - sehr gut. Und noch eine Erkenntnis hat ihm der Tag gebracht: "Ich werde definitiv versuchen, einen Platz im Studiengang Musikmanagement zu bekommen."

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